Armin Veh und sein Schiffbruch im Norden
Wohl kein Trainer hat im Norden so nachhaltig Schiffbruch erlitten wie Armin Veh. Ob Hansa Rostock, VfL Wolfsburg oder Hamburger SV - überall endete seine Amtszeit mit Enttäuschungen. Der gebürtige Augsburger stand als Spieler in Bayreuth, Mönchengladbach und beim FCA unter Vertrag. Er kam auf insgesamt 65 Bundesliga- und 60 Zweitliga-Spiele, bevor er die Trainerlaufbahn einschlug. Nach Stationen bei Greuther Fürth und Reutlingen in der Zweiten Liga heuerte er am 3. Februar 2002 auf der Hansa-Kogge an. Mit den Rostockern schaffte er zweimal souverän den Klassenerhalt. Und auch nach acht Spieltagen der Saison 2003/2004 stand er mit seinem Team über dem Strich. Aufgrund der "schwachen Leistungen" seines Teams legte er sein Amt allerdings am 5. Oktober 2005 freiwillig nieder.
Abschied für eine "saubere Trennung"
Das Verhältnis zwischen dem Coach und der Mannschaft soll zuvor stark gelitten haben. "Die Entscheidung hat uns sehr überrascht, aber wir akzeptieren sie. Der Arbeitsvertrag ist mit sofortiger Wirkung aufgelöst", sagte Hansas Vorstandschef Manfred Wimmer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Wimmer hätte offenbar gern mit dem Trainer weitergearbeitet und fügte hinzu: "Wir haben aber vergeblich versucht, ihn umzustimmen." Hansa hatte zuvor vier Spiele in Folge verloren. "Ich kenne die Schritte, die folgen könnten. Ich habe eine saubere Trennung gewollt und mich deshalb so entschieden", sagte Veh, dem es gut zupass kam, dass sein Heimatverein FC Augsburg einen neuen Trainer suchte. Das dürfte seine Entscheidung zumindest beeinflusst haben. Schon eine Woche später war er Coach des Regionalligisten.
19 Spiele auf Wolfsburger Trainerbank
Seinen größten Erfolg als Trainer feierte der charismatische Schwabe beim VfB Stuttgart, den er vom 10. Februar 2006 bis zum 23. November 2008 betreute. Dank einer sensationellen Rückrunde wurde der VfB 2007 deutscher Meister. Dieser Erfolg war es auch, warum die Verantwortlichen in Wolfsburg ab der Saison 2009/2010 auf Veh setzten. Der VfL, selbst frischgebackener Meister, stattete Veh auch gleich mit derselben Machtfülle aus, die Trainer-Manager Felix Magath zuvor hatte. Die erneute Meisterschaft verkündete der Neue dann auch gleich als sein Ziel: "Auch wenn es nicht einfach wird, so etwas will man natürlich wiederholen", meinte Coach, der bei seiner Präsentation locker und gelöst wirkte. Doch daraus wurde nichts: Veh musste bereits nach dem 19. Spieltag gehen. Weil der VfL den Anschluss an die Europapokalplätze zu verlieren drohte, setzte der neuinstallierte Manager Dieter Hoeneß den Trainer vor die Tür.
26 Spiele auf Hamburger Trainerbank
Doch trotz des Misserfolgs dauerte es nicht lange, bis Veh seinen nächsten Job antrat. Zum 1. Juli 2010 verpflichtete der HSV den "Erfolgstrainer", um selbst wieder weiter oben in der Tabelle angreifen zu können. "Der HSV ist ein großer Club. Es ist eine Ehre für mich, hier zu arbeiten. Wenn ich es nicht schaffe, in Hamburg erfolgreich zu sein, möchte ich in Deutschland keinen anderen Verein als Trainer mehr übernehmen", verkündete der Coach voller Pathos. Dieses Mal dauerte es 26 Spiele, bis das Missverständnis ein Ende fand. Mit einem 0:6 watschte Bayern München die Veh-Elf am 12. März 2011 ab. Veh verließ das Trainingsgelände tags darauf fast wortlos. "Ich sage heute nichts, kein Kommentar, das wäre ja noch schöner", war das Einzige, was er sich noch abrang. Dafür entschied er sich, sein Wort zu brechen und trat das Traineramt bei der Frankfurter Eintracht an.