4:2 beim VfL Wolfsburg - Werder Bremen auswärts weiter furios
Fußball-Bundesligist Werder Bremen hat am Sonntagabend beim heimschwachen VfL Wolfsburg durch ein 4:2 (1:1) den dritten Auswärtssieg der Saison gefeiert und ist in der Fremde weiter ungeschlagen. Dagegen blieben die "Wölfe" trotz Führung auch im vierten Heimspiel der Saison ohne Dreier.
Die Bremer, die auf den achten Tabellenplatz kletterten, setzten sich verdient im Nordduell durch. Mitchell Weiser (45.+5), Felix Agu (51.), Marvin Ducksch (67.) und Marco Grüll (72.) erzielten die Tore für die Mannschaft von Trainer Ole Werner. Für den VfL Wolfsburg trafen zur Führung Tiago Tomas (19.) sowie Joakim Maehle (79.). Das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl, bei dem Patrick Wimmer die Rote Karte sah (68.), rutschte in der Tabelle auf Rang 13 ab.
Der VfL-Coach kritisierte sein Team deutlich. "Wir haben vieles von dem eingerissen, was wir uns in den letzten Wochen aufgebaut hatten", sagte er im ARD-Interview. "Vieles war in der zweiten Halbzeit nur noch Stückwerk. So kannst du nicht verteidigen."
Besser war verständlicherweise die Stimmungslage beim Bremer Torschützen Weiser: "Es war fast über die gesamte Spielzeit ein sehr gutes Spiel von uns." Angesprochen auf die eigene Heimschwäche des Bremer Teams (ein Punkt, 0:6 Tore) meinte der Werder-Profi: "Wir haben es zu Hause noch nicht geschafft, guten Offensivfußball zu spielen. Aber ich bin mir sicher, dass wir damit bald anfangen." Am kommenden Sonnabend ist Meister Bayer Leverkusen zu Gast.
Wolfsburg geht per Flipper-Tor in Führung
In Wolfsburg bekam das Publikum in der ersten Viertelstunde wenig geboten - aber wenig später flackerte das Flutlicht und der Refrain des Liedes "Rama Lama Ding Dong" dröhnte durch die Arena. Bezeichnenderweise entsprang die Führung der "Wölfe" einer Standardsituation.
VfL-Kapitän Maximilian Arnold zog bei einer Ecke von rechts den Ball mit seinem linken Fuß zum Tor der Gäste. Möglicherweise veränderte Werder-Angreifer Ducksch am vorderen Pfosten die Flugrichtung noch ganz leicht - in jedem Fall verfehlte Bremens Torhüter Michael Zetterer mit seinen Fäusten das Spielgerät.
Der Ball traf den 29-Jährigen stattdessen an der Stirn, und von dort flipperte die Kugel durch den Fünf-Meter-Raum. Wolfsburgs Verteidiger Denis Vavro kickte die Kugel nach vorne, Senne Lynen rettete zunächst auf der Linie, dann aber drückte Tiago Tomas den Ball aus kurzer Distanz doch über die Linie - 1:0 für Wolfsburg (19.).
Weiser gleicht tief in der Nachspielzeit aus
Zetterer verhinderte in der 39. Minute aber das 0:2, als er bei Jakub Kaminskis Schuss aus spitzem Winkel auf dem Posten war. Und was kam von Werder offensiv? Nichts. Kurz vor Ablauf der fünfminütigen Nachspielzeit waren die Bremer, die in Gedenken an ihren verstorbenen Ehrenspielführer Dieter Burdenski mit Trauerflor spielten, dann aber da: Nach schöner Flanke von Ducksch schoss Weiser aus kurzer Distanz zum schmeichelhaften 1:1 ein (45.+5) - der Pausenstand.
Fünfte Gelbe Karte für Arnold
Der VfL musste ab der 42. Minute ohne Arnold auskommen. Der Routinier war nach einem Kopfballduell hart aufs Kreuz gefallen und zog sich eine starke Rückenprellung zu. Von Schiedsrichter Daniel Schlager sah Arnold bei seiner Auswechslung die Gelbe Karte, weil ihm das alles zu langsam ging. Es war die fünfte für den VfL-Kapitän, er fehlt damit im Spiel beim FC St. Pauli.
Werder dreht durch Agu die Partie
Die Bremer waren nach dem Wiederbeginn kaum wiederzuerkennen. Nun ging es zielstrebig nach vorne. Ducksch hatte in der 48. Minute eine Top-Chance, die er kläglich vergab. Die Hanseaten setzten jedoch nach, und das zahlte sich aus.
Einen Schuss von Grüll konnte VfL-Keeper Kamil Grabara nach rechts zur Seite abwehren - in den Lauf des völlig freien Agu. Der Verteidiger traf per Flachschuss, bei dem Grabara nicht gut aussah, zum 2:1 (51.).
Rot für Wolfsburgs Wimmer - Bremen stellt auf 4:1
Die Gäste waren danach nicht mehr aufzuhalten. Ducksch erhöhte per Volleyabnahme auf 3:1 (67.). Und nur eine Minute später verringerten sich die Chancen der Wolfsburger auf etwas Zählbares nochmals. Kurz nach seiner Einwechslung sah VfL-Profi Wimmer für seine Grätsche im Mittelfeld gegen Grüll die Rote Karte (68.). Als der Gefoulte wiederum nur wenig später für Werder sogar das 4:1 gegen die dezimierten Gastgeber erzielte (72.), schien die Partie schon entschieden.
VfL-Joker Maehle betreibt Ergebniskosmetik
Doch Wolfsburgs Joker Joakim Maehle ließ mit dem 2:4 (79.) den VfL noch kurz hoffen. Es gelang den in Unterzahl spielenden Gastgebern dann aber nicht mehr, die Begegnung in der Schlussphase spannender zu machen.