2:2 in Darmstadt - St. Pauli mit spätem Punktgewinn
Trotz einer ganz schwachen zweiten Spielhälfte holten die Hamburger durch ein Elfmetertor in der Nachspielzeit noch ein 2:2 (0:1) in Darmstadt. Nun steht das Stadtderby beim HSV an.
Der FC St. Pauli wachte nach einer ansprechenden ersten Hälfte im zweiten Durchgang spät auf und konnte wie schon beim 2:2 gegen Nürnberg einen Rückstand ausgleichen. Rico Benatelli und Rodrigo Zalazar sorgten mit ihren späten Treffern am Sonnabend für den Punktgewinn, der zumindest moralischen Auftrieb geben dürfte für das anstehende Zweitliga-Stadtderby beim HSV am Freitag (18.30 Uhr). Gleichwohl ist die Favoritenrolle kommende Woche klar verteilt: Der HSV grüßt nach dem fünften Saisonerfolg (3:1 gegen Würzburg) souverän von der Tabellenspitze, während die Braun-Weißen als Tabellensechster schon neun Zähler weniger haben. "Das ist genau unser Leistungsstand", sagte Trainer Timo Schultz nach der Partie: "Wir können jedem Gegner wehtun."
St. Pauli überlegen, aber mit Pausenrückstand
Die flotte Anfangsphase der Partie mit je einer Torchance auf beiden Seiten - Darmstadts Marvin Mehlem traf den Außenpfosten (6.) und St. Paulis Luca Zander das Außennetz (7.) - hatte in der 14. Minute ihren ersten Aufreger: Nach einem Tackling von 98-Abwehrmann Matthias Bader im Strafraum gegen Maximilian Dittgen ging dieser zu Boden. Schiedsrichter Marco Fritz entschied auf Strafstoß, nahm diesen nach Studium der Videobilder aber wieder zurück. Vertretbar: Bader hatte zuerst den Ball und Dittgen kaum getroffen.
St. Pauli ließ sich in seinem Offensivdrang aber nicht beirren. Angetrieben vom erneut quirligen Zalazar, kamen die Gäste immer wieder gefährlich vor das Tor der Hausherren: Weder Daniel-Kofi Kyereh (22.) noch Finn Ole Becker (26.) konnten Darmstadts Keeper Marcel Schuhen überwinden. Es stimmte vieles bei den Kiezkickern, die sich zweikampfstark, laufbereit und ballsicher präsentierten. Das war unmittelbar vor dem Pausenpfiff jedoch alles Makulatur, weil Becker Gegenspieler Tobias Kempe im Strafraum zu Fall brachte und Serdar Dursun den Strafstoß zum 1:0 für die "Lilien" verwandelte (45.). Der slapstickartige Anlauf des Stürmers setzte dem völlig unnötigen Rückstand der Hamburger die Krone auf.
Zalazar trifft vom Punkt
Der Treffer gab den bis dahin völlig harmlosen Darmstädtern Auftrieb. Im zweiten Durchgang agierten die Hessen deutlich stärker. Torhüter Robin Himmelmann bewahrte sein Team gleich dreimal in höchster Not gegen Mehlem (51.), Dursun (56.) und Tim Skarke (59.) vor dem möglichen 0:2. Vom Angriffsschwung St. Paulis war nichts mehr zu sehen. Trainer Timo Schultz reagierte und brachte in Boris Tashchy und Lukas Daschner zwei frische Offensivkräfte. Und Daschner sorgte für die erste Torgelegenheit der Hamburger in Hälfte zwei: Seinen Schlenzer nach schönem Solo konnte Schuhen aber fangen (68.).
Als Dursun per Kopf erneut traf (76.), schienen die Kiezkicker geschlagen, doch nur vier Minuten später erzielte der kurz zuvor eingewechselte Benatelli das Anschlusstor (80.) und leitete damit eine spannende Schlussphase ein, in der Braydon Manu zweimal das 3:1 für Darmstadt vertändelte. Stattdessen durfte St. Pauli durch Zalazars Elfmetertor in der Nachspielzeit jubeln (90.+5). Adrian Stanilewicz hatte Daschner am Fuß getroffen, nach Videobeweis gab es Strafstoß - eine harte Entscheidung.