2:1 gegen den KSC - FC St. Pauli dreht ganz spät auf
Der FC St. Pauli ist in der 2. Liga weiter ungeschlagen und hat sich die Tabellenführung von Fortuna Düsseldorf zurückgeholt. Am Sonnabend kamen die Hamburger dank eines späten Treffers von Philipp Treu zu einem 2:1 (0:1) gegen den Karlsruher SC.
Der 22 Jahre alte Sommer-Neuzugang vom SC Freiburg II war erst in der 83. Minute eingewechselt worden und traf dann in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Zuvor hatte Johannes Eggestein in der 80. Minute das Karlsruher Führungstor durch den früheren Kiezkicker Igor Matanovic, der kurz vor der Pause für die Gäste getroffen hatte, egalisiert.
Der Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler mangelte es gegen die Badener lange an der Durchschlagskraft - sie belohnte sich aber dank einer furiosen Schlussphase noch mit dem insgesamt verdienten Sieg. "Wir haben versucht, bis zum Ende Druck zu machen und wussten, dass dann die Fans auch nochmal drauf aufspringen", sagte Eggestein, räumte aber auch ein, "dass wir nicht so gut gespielt haben". Sein Trainer lobte die Geduld seiner Mannschaft, sie sei der "Schlüssel zum Erfolg" gewesen.
Am Dienstag (18 Uhr) empfängt St. Pauli in der 2. Runde des DFB-Pokals Schalke 04, am Freitag (18.30 Uhr) geht es in der Liga zum Aufsteiger SV Elversberg.
St. Pauli zu ungenau, ...
Nach nur sechs Minuten hätte St. Paulis Keeper Nikola Vasilj beinahe ein Déjà-Vu erlebt: Wie vor einer Woche Florent Muslija, versuchte es Marvin Wanitzek aus dem Mittelfeld mit einem Distanzschuss - doch diesmal war Vasilj rechtzeitig zurückgeeilt und konnte den Ball fangen. Kurz darauf war der Bosnier erneut gefordert, als er stark gegen Fabian Schleusener parierte (7.).
Die Gastgeber taten sich ihrerseits schwer im Spielaufbau, der KSC stand defensiv gut und ließ praktisch keine Torchancen zu. Jackson Irvine, der im Fünf-Meter-Raum an Karlsruhes Keeper Patrick Drewes scheiterte, vergab die einzige wirklich richtig gute Chance der Hamburger im ersten Durchgang (33.). Zwar mangelte es nicht an Ideen, doch meist geriet der letzte Pass zu ungenau, sodass sich daraus keine gefährliche Situation ergab.
... Matanovic eiskalt
Defensiv hatte die Hürzeler-Elf lange alles im Griff, ein einziger Fehler sorgte kurz vor der Pause für einen dieser "Ausgerechnet"-Momente, die der Fußball so gerne parat hält: Hauke Wahl spitzelte den Ball bei einer Abwehraktion genau vor die Füße von Matanovic - und der einstige St. Paulianer, der 13 Jahre bei den Braun-Weißen gespielt hatte, drosch den Ball aus acht Metern unter die Latte (43.).
St. Pauli mit viel Ballbesitz, aber wenig Torchancen
Trainer Hürzeler reagierte und brachte nach dem Seitenwechsel in Elias Saad eine frische Offensivkraft und wäre mit der Personalie beinahe prompt belohnt worden. Connor Metcalfes Flanke rutschte durch den Strafraum auf die linke Seite, wo Saad zwar frei an den Ball kam, allerdings mit zu wenig Druck, sodass die KSC-Abwehr klären konnte (50.).
Der 23-Jährige hatte auch die nächste Gelegenheit, seinen Schuss von der Strafraumkante ließ Drewes zwar prallen, packte dann aber sicher zu (62.). St. Pauli drängte nun mit Macht auf den Ausgleich, das Geschehen auf dem Rasen spielte sich fast ausschließlich in der Karlsruher Hälfte ab.
Eggestein - wer sonst?
Ein Feuerwerk an Torchancen bekamen die Zuschauenden am Millerntor zunächst nicht zu sehen, dafür aber den ersehnten Ausgleich: Metcalfes Hereingabe pflückte Eggestein im Strafraum runter, drehte sich um einen Gegenspieler und schoss zum 1:1 ein (80.). Das fünfte Saisontor des Angreifers, der zudem zum vierten Mal hintereinander traf.
Powerplay und Ekstase dank Treu
Kurz darauf lag der Ball erneut im Netz - Simon Zoller hatte getroffen -, doch zuvor hatte Saad ein Foulspiel begangen (82.). Nun zog St. Pauli ein regelrechtes Powerplay auf, schnürte die Gäste im Strafraum ein. Marcel Hartel verzog (85.), Eggestein scheiterte an Drewes (86.), ebenso Zoller (87.).
Als die Nachspielzeit angebrochen war, schlug Treu dann zu: KSC-Abwehrmann Marcel Franke köpfte eine Hartel-Ecke genau auf den St.-Pauli-Joker, der mit einem satten 14-Meter-Schuss und seinem ersten Tor für die Kiezkicker das Stadion in ein Tollhaus verwandelte (90.+2).