Den BVB-Komplex weggeschossen
"Es gibt so etwas im Fußball", erinnert sich Uwe Seeler, "gegen Borussia Dortmund haben wir jahrelang nie zu unserem Spiel gefunden. Wir hatten Blei an den Füßen." Als die Hamburger 1963 erfahren, dass sie es im Endspiel um den DFB-Pokal wieder mal mit den Westfalen zu tun bekommen, hält sich die Zuversicht dementsprechend in Grenzen. In allzu schlechter Erinnerung ist noch das 1:4 im Meisterschafts-Endspiel sechs Jahre zuvor. Die Bilanz der jüngsten sechs Pflichtspiele gegen Borussia spricht für sich: 0:5, 1:4, 2:5, 2:7, 0:1 und 2:3.
Nicht lupenrein, aber eiskalt: Seelers Hattrick im Niedersachsenstadion
Aber diesmal ist alles anders. Zweimal innerhalb von zwei Minuten läuft in Hannover die mittlerweile sattsam bekannte, aber trotzdem immer wieder gern gesehene "Waterkant-Nummer" ab: Steilpass auf den linken Flügel, Sprint und Flanke Charly Dörfel, Kopfball Seeler, Tor. Treffer Nummer drei zu seinem nicht ganz lupenreinen Hattrick legt Volksheld Uwe in der zweiten Halbzeit nach. Er schießt Dortmunds Torsteher Gerhard Wessel nach einem entschlossenen Sprint den Ball aus spitzem Winkel durch die sprichwörtlichen Hosenträger. Dortmunds Coach Hermann Eppenhoff, mit seinem Team gerade deutscher Meister geworden, will es ja nicht als Entschuldigung gelten lassen... , weist aber trotzdem mit Nachdruck auf das Fehlen seiner Stars Paul, Schütz und Konietzka hin. HSV-Torjäger Seeler hingegen erkennt im Rückblick die befreiende Wirkung des Sieges: "Einmal mussten wir ja diese einseitige Sache beenden. Von dieser Stunde an waren die Dortmunder für uns ein Gegner wie jede andere auch."
14. August 1963, Endspiel um den DFB-Pokal, Niedersachsenstadion Hannover:
HSV - Borussia Dortmund 3:0 (2:0)
Tore: 1:0, 2:0, 3:0 U. Seeler (31., 33., 84.)
Zuschauer: 68.000
HSV: Schnoor - Krug, Kurbjuhn, Giesemann, Stapelfeld, Dieter Seeler - Boyens, Wulf, Kreuz, Gert Dörfel, Uwe Seeler