0:3 gegen Fortuna - St. Pauli überwintert auf Abstiegsplatz
Seit nunmehr zehn Spielen wartet der FC St. Pauli auf einen Sieg in der Zweiten Liga. Am Sonntag verloren die Kiezkicker ihr letztes Pflichtspiel des Jahres am heimischen Millerntor mit 0:3 (0:1) gegen Fortuna Düsseldorf.
Mit lediglich acht Punkten aus bisher zwölf Partien überwintern die Braun-Weißen in der Tabelle auf Platz 17. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt bereits vier Punkte. Mit einer Serie wollten die Hamburger eigentlich das Ruder noch vor Jahresfrist herumreißen, nach dem Remis gegen Aue, der Spielabsage gegen Würzburg und der Niederlage am Sonntag steht nur ein Zähler vor Weihnachten auf der Habenseite. "Für die zweite Halbzeit gibt es in der Form auch keine Entschuldigung. Von Minute zu Minute wurde es hektischer und fehlerbehafteter. Wir haben zunehmends den Faden verloren, auch wenn wir Chancen hatten zurückzukommen", sagte Trainer Timo Schultz nach dem Spiel.
Murmeltiertag statt fröhliche Weihnachten
Das frohe Fest haben sich die Kiezkicker selbst verdorben. Wie im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" liefern die Hamburger Spieltag für Spieltag dieselben Unzulänglichkeiten ab. Einfache Fehler führen zum immer wieder gleichen Geschehen auf dem Feld, an dessen Ende Niederlagen oder maximal glückliche Remis stehen. Die Lernkurve der Spieler oder schlichtweg die Qualität des Kaders scheint den Standards in der Zweiten Liga (momentan) nicht zu genügen.
Keine Konsequenz in der Abwehr
Anders ist jedenfalls nicht zu erklären, dass es immer sofort brenzlig wird, sobald St. Pauli den Ball verliert und der Gegner sich dem von Svend Brodersen gehüteten Tor annähert. "Bei uns habe ich immer wieder das Gefühl, dass der erste Schuss, der aufs Tor kommt, drin ist. Das war heute zum wiederholtem Male der Fall", zeigte sich Sportchef Andreas Bornemann nach dem Spiel ernüchtert. Kristoffer Peterson flankte von links, Matthias Zimmermann lief in den Strafraum ein und versenkte den Ball volley aus spitzem Winkel im langen Eck (10.).
Eines von vielen Paradebeispielen Hamburger Defensiv-Schwäche der vergangenen Wochen: Sebastian Ohlsson hielt sich bei der Hereingabe vornehm zurück, anstatt sie zu unterbinden. Und der zwischen Bank und Startelf hin- und her wechselnde Max Dittgen übersah den einlaufenden Torschützen hinter seinem Rücken.
Erst Pfosten, dann nicht präzise genug
Offensiv hatten die Gastgeber ihre Möglichkeiten. Durch Daniel-Kofi Kyereh, der in der ersten Minute den Pfosten traf und in der neunten Minute knapp über das Tor zielte. Oder durch Dittgen (35., 36.), der vorne besser aufgehoben zu sein scheint als hinten. Doch insgesamt fehlen dem Spiel der Braun-Weißen die Ideen. Während Youngster Igor Matanovic viel lief, aber wirkungslos blieb, spielte Rodrigo Zalazar wieder einmal Sechser-, Achter- und Zehnerposition in einem und wirkte früh müde - und ungefährlich.
Hennings entscheidet das Spiel
So plätscherte das Spiel der Gastgeber auch im zweiten Durchgang vor sich hin, während Düsseldorf seine Abschlussstärke unter Beweis stellte. Und auch beim zweiten Treffer der Fortunen an dem Tag grüßte das Murmeltier: Dittgen schaute sich diesmal die Flanke von Zimmermann aus sicherer Distanz an, Ohlsson ließ Rouwen Hennings frei zum Kopfball kommen. Das 2:0 des Ex-St.-Paulianers in der 64. Minute entschied die Partie. Daniel Buballa legte in der Nachspielzeit sogar noch einen Ball für Fortune Edgar Prib auf, der zum Endstand traf (90. +3).
Nach der kurzen Winterpause müssen die Kiezkicker am 3. Januar zum Spitzenteam nach Fürth reisen, am 6. Januar wird die Partie gegen Abstiegskonkurrent Würzburg nachgeholt und drei Tage später reist Holstein Kiel ans Millerntor - spätestens da entscheidet sich, ob das neue Jahr für den FC St. Pauli auch ein frohes wird.