Wien. Moderiertes Konzert mit Musik von Brahms und Johann Strauss
Klassik Extra in der ARD Woche zum Thema "Education": Moderatorin Friederike Westerhaus führt durch ein Programm mit Musik von Johannes Brahms und Johann Strauss (Sohn).
Der Hamburger und der Wiener, der Sinfoniker und der Walzerkönig, schwere Kunst und leichte Kost - wenn Brahms und Strauss im Konzert aufeinandertreffen, liegen solche Gegensätze in der Luft. Aber wie viel davon stimmt, was ist überspitzt und vielleicht sogar Klischee? Schließlich schätzten sich die beiden Komponisten nicht nur, sondern waren beste Freunde. Grund genug für Friederike Westerhaus, sich beim zweiten "Klassik Extra"-Konzert zusammen mit dem katalanischen Dirigenten Josep Caballé Domenech dem besonderen Verhältnis dieser beiden Künstlerpersönlichkeiten zu widmen.
Brahms ganz entspannt
Im mondänen Bad Ischl, wo Strauss eine Villa besaß, trafen sich Brahms und Strauss fast jeden Sommer. Zum Plaudern, Tafeln, Kartenspielen und komponiert wurde natürlich auch. Am Wiener Walzerkönig bewunderte Brahms die Leichtigkeit und Eingängigkeit seiner Melodien: "Er trieft von Musik, ihm fällt immer etwas ein". Dass sich auch der Hanseat ganz gelöst geben konnte, zeigen Werke wie die Haydn-Variationen mit ihrem Ohrwurm-Thema und vor allem die Akademische Festouvertüre, in der sich eine ganze Handvoll studentischer Schlager tummeln - mit dem "Gaudeamus igitur" als Höhepunkt.
Strauss und Brahms als Landsleute
Ein ähnliches Potpourri hatte Johann Strauss schon 1858 komponiert: die "Künstler-Quadrille" mit Melodiezitaten von Mozart, Weber und Schubert. Ein Brahms-Zitat fehlt, da sich die beiden erst später kennen lernten. Dafür widmete Strauss dem bewunderten Kollegen einen eigenen Walzer. Und als Strauss 1878 die Staatsbürgerschaft wechselte, um erneut heiraten zu können, wurden aus den beiden Komponisten sogar Landsleute. Musikalisch setzte Strauss der Annäherung Deutschlands und Österreichs im berühmten "Kaiserwalzer" ein Denkmal.