Lübeck. Jörg Widmann und Alina Pogostkina
Die NDR Radiophilharmonie war mit Mozart in Lübeck: mit der Sinfonie Nr. 40 und der Ouvertüre zur "Hochzeit des Figaro".
Keine Frage, im musikalischen Kosmos des Komponisten, Dirigenten und Klarinettisten Jörg Widmann zählt er zu den Fixsternen: Wolfgang Amadeus Mozart. Schon weil Mozart die Klarinette, Widmanns Instrument, als einer der Ersten überhaupt ins Rampenlicht stellte. An diesem Abend war aber die Geige das Soloinstrument: Die Ausnahmegeigerin Alina Pogostkina spielte Mozarts A-Dur-Violinkonzert und Jörg Widmann stand am Dirigentenpult der NDR Radiophilharmonie.
Mozart pur
Seit der Spielzeit 2023/24 ist Jörg Widmann Erster Gastdirigent der NDR Radiophilharmonie und kombiniert in seinen Konzerten gerne klassische Werke mit eigenen Kompositionen. An diesem Abend sollte das Schaffen Mozarts allerdings in seiner enormen Vielfalt ganz für sich stehen. Etwa im Kontrast zwischen der quirligen "Figaro"-Ouvertüre und den rauen, fast unerbittlichen Klängen von Adagio und Fuge c-Moll. Eine vermittelnde Position nimmt das Violinkonzert Nr. 5 A-Dur ein: Dieses finale Violinkonzert Mozarts steckt voller Eigenheiten und Raffinessen, bis hin zum „alla turca“-Klangkolorit im dritten Satz.
Musik für alle Gelegenheiten
Was fasziniert einen heutigen Künstler an Mozarts Musik? Für Widmann ist es vor allem ihre extreme emotionale Bandbreite: "Dieses Umschlagen auf engstem Raum, von einer absoluten Heiterkeit zu einer Art Todesahnung, das kenne ich so von kaum einem anderen Komponisten." Mit der Folge, dass man Mozart bei allen denkbaren Gelegenheiten spielen kann, so Widmann - "bei einer Taufe, einer Hochzeit, einer Beerdigung - von welcher Musik kann man das sagen?" Ein Paradebeispiel hierfür ist die g-Moll-Sinfonie aus Mozarts letzten Lebensjahren, die Schmerz, Verzweiflung und Auflehnung ebenso kennt wie Trost und Hoffnung.
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