Tournee-Tagebuch
Tagebuch 05: Debüt!
Nach dem Schlusston von Gustav Mahlers Erster Sinfonie brach lauter Jubel aus, der immer wieder aufflammte, dazu stehende Ovationen: Das Debüt-Konzert des NDR Sinfonieorchesters in Korea war ein voller Erfolg.
Von Anfang an fesselte das Orchester unter Thomas Hengelbrock das Publikum in dem Saal mit seinen 2500 Plätzen. Schon nach dem Mendelssohn-Konzert gab es Bravos für Solistin Arabella Steinbacher.
Wellnessgefühl als Einstieg ins Konzert
Wer dieses Konzert hören wollte, hat sich das etwas kosten lassen: Die Ticketpreise lagen zwischen umgerechnet 60 und 240 Euro, für Studenten gab es am Konzerttag 10-Euro-Karten. Viele kamen schon eine Stunde vor dem Konzert, genossen die entspannte Atmosphäre auf dem Platz vor dem Saal: ein Brunnen mit musikalischem Wasserspiel, Cafés, Kunstrasen für die Kinder zum Toben - das Kulturzentrum Seoul Arts Center mit seiner zentralen "Music Plaza" ist auch ein Begegnungsort. Wellnessgefühl als Einstieg ins Konzert. Nachahmenswert!
Fachkundige Konzertbesucher
In der Ansage zu Konzertbeginn wurde das Publikum nicht nur gebeten, die Handys auszustellen, sondern auch kurz eingeführt: Interpreten, Werk und Werklänge - dazu die Bitte, auch bei großer Begeisterung nicht zwischen den Sätzen zu klatschen.
Gebannt hörte das Publikum zu, darunter waren viele junge Leute, Studenten mit Instrumentenkästen, einige Besucher hatten sogar Partituren dabei.
Im Saal war auch Philipp Jundt, Flöten-Professor in Seoul und ein Kenner der südkoreanischen Musikszene: "Bei uns im Westen herrscht das Klischee, dass man in Asien sehr technikorientiert sei. Was ich spannend finde hier in Korea, ist, dass es sich gerade damit genau andersherum verhält, dass das Publikum sehr auf Emotion, auf Aussage oder auf Inhalt reagiert, auf die Nachricht, die in einem Konzert vermittelt wird."
Enthusiastisches Publikum, überwältigtes Orchester
Das NDR Sinfonieorchester wurde in Korea fantastisch aufgenommen. Die Musiker auf der Bühne schienen am Ende fast ein bisschen überrascht zu sein von dieser überwältigenden Publikumsreaktion.
Begeistert von dem Debüt des NDR Sinfonieorchesters war auch der koreanische Musikkritiker Jae Sung Park: "Das ist ein Sieg, ein Triumph! Das Orchester spielt mit außergewöhnlicher Klarheit und Dynamik, sodass wir dieses komplexe Stück fantastisch erleben konnten. Es war das Debüt, aber wir kennen hier die Aufnahmen des NDR Sinfonieorchesters mit Günter Wand. Thomas Hengelbrock ist ganz anders, er hat eine großartige Energie, einen Sinn fürs Detail. Und in Zukunft werden wir Thomas Hengelbrock hier lieben."
Und das NDR Sinfonieorchester hat sich auf Anhieb ins Publikum in Seoul verliebt. Geiger Rodrigo Reichel strahlt nach dem Konzert übers ganze Gesicht: "So ein tolles Publikum. So unglaublich gut zugehört und dann am Ende explodiert! Können wir das nicht mitnehmen?"
- Teil 1: Vorfreude
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- Teil 4: Adrenalin
- Teil 5: Debüt!
- Teil 6: Reisezeit
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- Teil 15: Titanen