Umfrage zur EM 2024: Nur wenige trauen Deutschland den Titel zu
Die Fußball-EM 2024 im eigenen Land sehen die meisten Befragten der #NDRfragt-Gemeinschaft positiv. Der deutschen Elf trauen aber nur wenige den Titel zu. Kritik gibt es an den Kosten und der UEFA.
Gegneranalysen, Taktikschulungen und Behandlungen durch die Physios – die deutsche Mannschaft befindet sich mitten in den Vorbereitungen auf das Eröffnungsspiel gegen Schottland. Dass die Nationalmannschaft am Ende des Turniers triumphiert, glauben nur sehr wenige laut der jüngsten Umfrage des NDR in seiner #NDRfragt-Gemeinschaft. Unter den 16.000 Teilnehmern aus Norddeutschland sagen die meisten, dass für die Deutschen schon im Viertelfinale Schluss ist. Der europäische Fußballverband UEFA erntet einige Kritik, und für Bundestrainer Julian Nagelsmann hätte die Umfrage-Community eine besonders offensive Wunsch-Elf im Angebot.
Alle Ergebnisse dieser nicht repräsentativen, aber gewichteten Umfrage gibt es als PDF zum Herunterladen.
Argumente für Heim-EM 2024: Gute Stimmung und Mehreinnahmen
Dass die Europameisterschaft in Deutschland stattfindet, stößt auf breite Akzeptanz: Fast zwei Drittel der Befragten finden das gut – darunter sind auch einige, die sich für die EM eigentlich nicht interessieren. Die stärksten Argumente dafür, das sportliche Großereignis hierzulande abzuhalten, sind die gute Stimmung und die Mehreinnahmen für etwa Hotels und Bars. #NDRfragt-Mitglied Lena (28) aus Niedersachsen hofft, dass das Turnier die Menschen wieder näher zusammenbringt: "Vor allem für den Zusammenhalt innerhalb der EU und in Europa sind solche sportlichen Ereignisse förderlich. Besonders in Deutschland ist die Infrastruktur ja zum Großteil vorhanden und kann genutzt werden."
Große Kritik an UEFA und hohen Polizeikosten
Ob gewalttätige Hooligans, Terror oder Cyberattacken - laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist die Sicherheitslage im Vorfeld der EM angespannt. Es gebe aber keine konkreten Hinweise auf Anschläge während der EM. "An allen Spielorten und überall, wo sich viele Menschen bewegen, gilt: Die Polizei wird hohe Präsenz zeigen", kündigte Faeser Anfang der Woche an.
Die hohen Kosten für Polizei und andere Einsatzkräfte sind für die Befragten das mit Abstand größte Argument gegen die Fußball-EM im eigenen Land. "Warum müssen die Kosten und Belastungen für die Einsatzkräfte von der Allgemeinheit getragen werden? Es fließen immense Gelder und die UEFA schwimmt im Geld", schreibt #NDRfragt-Mitglied Britta (56) aus Mecklenburg-Vorpommern.
Kritik am europäischen Fußballverband UEFA äußern viele Teilnehmer von #NDRfragt, vor allem wegen des intransparenten Umgangs mit Einnahmen. Diana (38) aus Hamburg schreibt: "Die UEFA kassiert nur Gelder, ohne sich an den Unkosten zu beteiligen. Das geht alles zulasten der Steuerzahler. Sicher ist es eine schöne Ablenkung vom Alltag, aber das Geld (…) könnte gerade auch woanders gebraucht werden."
Mehrheit ist für ter Stegen statt Neuer im Tor
Auch für sportliche Aspekte hat die Umfrage-Community einen kritischen Blick. Die genaue Aufstellung steht zwar noch nicht fest, aber einer ist laut dem Bundestrainer gegen Schottland auf jeden Fall gesetzt: Torhüter Manuel Neuer. Julian Nagelsmann hat sich bereits vor Wochen für den 38-Jährigen von Bayern München entschieden. Ginge es nach der #NDRfragt-Community, stünde allerdings die Nummer 2 im Kasten: Deutlich mehr Befragte wünschen sich Marc-André ter Stegen im Tor (55 Prozent) als Manuel Neuer (38 Prozent).
In ihrer Wunsch-Elf setzt die #NDRfragt-Community voll auf die Offensive und nominiert gleich drei Angreifer gegen Schottland - verzichtet dafür aber auf İlkay Gündoğan. Unabhängig von der Zusammensetzung: Nur wenige trauen dem Team den ganz großen Triumph zu. EM-Turnierfavorit der Befragten ist mit großem Abstand Frankreich, gefolgt von Spanien und England.
Wachsende #NDRfragt-Community mit über 43.000 Norddeutschen
#NDRfragt ist das Meinungsbarometer für den Norden. Mittlerweile haben sich über 43.000 Norddeutsche für die Community angemeldet. Wer noch nicht dabei ist, aber mitmachen will, kann sich registrieren und wird zu den Umfragen per E-Mail eingeladen. Mitglied kann werden, wer in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg oder Bremen wohnt und mindestens 16 Jahre alt ist.