Die gefährlichsten Autobahnabschnitte Norddeutschlands
Die Autobahnkilometer mit den meisten Toten und Schwerverletzten Norddeutschlands lagen 2018 an der A2 bei Braunschweig und an der A19 bei Malchow. Das geht aus einer Auswertung der Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die Reporter von Panorama 3 und NDR.de vorgenommen haben. Auffällig bei der Datenauswertung war, dass es in den Jahren 2017 und 2018 fast komplett unterschiedliche Schwerpunkte gab.
Mecklenburg-Vorpommern, A19: Busunfall sticht heraus
Das liegt zum einen an besonderen Einzelereignissen. So gehört zu den beiden Spitzenreitern der gefährlichsten Autobahnabschnitte die A19 Rostock-Wittstock/Berlin mit acht Schwerverletzten. Der Grund hierfür ist ein besonders schwerer Unfall eines Fernbusses im August 2018. Ansonsten galt dieser Abschnitt als unauffällig. Zwei weitere Unfall-Schwerpunkte gab es in Mecklenburg-Vorpommern außerdem an der A24 Richtung Hamburg zwischen Wöbbelin und Hagenow und an der A20 bei Tribsees (jeweils sechs Tote und Schwerverletzte).
Unfallreichste Autobahnkilometer in Norddeutschland (2018)
Schwere Unfälle häufig an Baustellen
Auffällig ist außerdem, dass schwere Unfälle häufig in der Nähe von Baustellen passierten. Dazu gehört zum Beispiel der zweite Spitzenreiter der Auswertung, die A2 Richtung Hannover zwischen der Anschlussstelle Braunschweig-Flughafen und dem Kreuz Braunschweig-Nord: Auch dort gab es 2018 insgesamt acht Tote und Schwerverletzte. Unmittelbar vor diesem Bereich lag im vergangenen Jahr eine Baustelle. Die Autobahnpolizei Braunschweig gab auf Anfrage an, dass die meisten Unfälle im Rückstau der Baustelle passiert seien. Ein Muster, das sich auch andernorts wiederholte: Unter anderem auf der A7 Richtung Flensburg zwischen dem Kreuz Bad Bramstedt und der Ausfahrt Bad Bramstedt. Unfälle führten hier zu insgesamt sieben Schwerverletzte.
"Baustellen sind immer mit einer Engpasssituation verbunden. Und Stau ist immer eine Gefahr, weil am Stauende häufig Auffahrunfälle passieren", erklärt Professor Justin Geistefeldt von der Uni Bochum. Gerade in Baustellen hielten sich die Fahrerinnen und Fahrer häufig nicht an die Verkehrsregeln. "Nur ein geringer Prozentsatz der Verkehrsteilnehmer hält sich wirklich strikt an das dort angezeigte Tempolimit."
Niedersachsen: Nicht nur die A2 ist gefährlich
Die A2 wird häufig als besonders gefährlich bezeichnet. Tatsächlich stach 2018 die A2 rund um Braunschweig hervor: Nur wenige Kilometer vom Spitzenreiter Braunschweig-Nord entfernt gab es am Kreuz Braunschweig-Ost einen weiteren Unfallschwerpunkt mit fünf Toten und Schwerverletzten. Im Vergleich mit anderen Autobahnen fiel die A2 jedoch nicht stärker auf: Sie taucht in den TOP 20 zwei Mal auf - ebenso oft wie die A7 und die A20. Weitere Unfall-Schwerpunkte in Niedersachsen befanden sich beispielsweise an der A39 an der Ausfahrt Cremlingen bei Braunschweig (sechs Tote und Schwerverletzte) und an der A29 Richtung Wilhelmshaven vor Sande (fünf Tote und Schwerverletzte).
Schwerpunkte in Schleswig-Holstein und Hamburg
In Schleswig-Holstein gab es außer auf der A7 bei Bad Bramstedt besonders schwere Unfälle auf der A215 Richtung Dreieck Bordesholm vor der Ausfahrt Ausfahrt Blumenthal (fünf Tote und Schwerverletzte) und auf der A23 Richtung Hamburg vor Itzehoe (fünf Tote und Schwerverletzte). Auf Hamburger Gebiet war vor allem die A7 Richtung Hannover vor dem Dreieck Hamburg-Südwest auffällig (fünf Tote und Schwerverletzte).