Briefwahlstimmen liegen zur Auszählung auf einem Tisch. © dpa Foto: Christophe Gateau

Wahlergebnisse Bundestagswahl 2025: Schleswig-Holstein fast ausgezählt

Stand: 23.02.2025 21:28 Uhr

Die Union wird die Bundestagswahl 2025 mit deutlichem Vorsprung vor der AfD gewinnen. In Schleswig-Holstein sind mehr als 80 Prozent der Wahlbezirke ausgezählt - hier liegt die SPD hinter der CDU auf Platz 2.

Die Bundestagswahl hat eine klare Siegerin: Laut der aktuellen Hochrechnung von Infratest dimap kommt die Union bundesweit auf 28,5 Prozent. Sie steigert sich im Vergleich zur letzten Bundestagswahl um 4,4 Prozentpunkte. Ihr folgt die AfD, die 20,5 Prozent holt - ein Zuwachs von 10 Prozentpunkten. Auf die SPD fallen demnach 16,4 Prozent der Stimmen, das ist ein Minus von 9,3 Prozentpunkten. Die Grünen kommen im Moment auf 12,0 Prozent (-2,7). Die Linke holt überraschend 8,6 Prozent, das BSW 4,9 Prozent und die FDP 4,6 Prozent (-6,8).

CDU liegt auch in SH vorne, SPD an Platz 2

Auch in Schleswig-Holstein liegt, laut dem aktuellen Zwischenergebnis, die CDU mit 27,6 Prozent der Stimmen vorne. Im Norden folgt die SPD mit 18,6 Prozent, die AfD mit 16,6 Prozent und die Grünen mit 14,8 Prozent. Die Linke holt in Schleswig-Holstein 7,8 Prozent. Unter 5 Prozent kommen die FDP (4,7 Prozent), der SSW (3,9 Prozent) und das BSW (3,4 Prozent). In diesem Ergebnis sind 2.889 von insgesamt 3.052 Wahlbezirke ausgezählt, das sind 95 Prozent.

Daniel Günther (CDU): Wähler wollen Politikwechsel

"Die Wählerinnen und Wähler in Deutschland haben ein eindeutiges Zeichen gesetzt: Sie haben die Ampel nach weniger als einer Wahlperiode abgewählt, wollen den Politikwechsel und eine Regierung, die endlich anpackt, Ankündigungen Taten folgen lässt und unser Land wieder nach vorne bringt", sagte der CDU-Landesvorsitzende Daniel Günther. "Die Bürgerinnen und Bürger haben heute entschieden, und jetzt liegt es an uns, Verantwortung zu übernehmen." Nach einem hitzigen Wahlkampf sei es nun wichtig, schnellstmöglich eine stabile und vorausschauende Koalition in der demokratischen Mitte zu bilden, betont Schleswig-Holsteins Ministerpräsident. Friedrich Merz werde diese Regierung der Mitte bilden und Deutschland wieder auf Kurs bringen.

VIDEO: Günther: "Wir haben einen klaren Regierungsauftrag" (2 Min)

Ralf Stegner (SPD): Kanzler hätte auf den Tisch hauen sollen

SPD-Politiker Ralf Stegner, der im Wahlkreis Pinneberg antrat, schrieb auf X: "Was für ein Wahldebakel für die SPD - Platz 3 hinter Rechtsextremisten. Ampelperformance wurde brutal abgestraft." Der Kanzler hätte früher auf den Tisch hauen sollen, so Stegner weiter.

Midyatli: Haben diese Wahl verloren

"Heute Abend muss man einfach festhalten: Wir haben diese Wahl verloren. Merz hat die Wahl gewonnen", sagte Serpil Midyatli. Weiter betonte sie: "Auch, wenn sich das ebenfalls abgezeichnet hat: Ich bin entsetzt darüber, wie viele Menschen ihre Stimme der rechtsextremen AfD gegeben haben. Damit werden wir uns als SPD niemals abfinden." Beim Thema mögliche Koalition mit der Union drückte sie auf die Bremse. Zur Zeit fehle ihr die Fantasie dafür.

VIDEO: SPD-Landeschefin Midyatli: "Ein bitteres Ergebnis" (3 Min)

Kurt Kleinschmidt (AfD): Ergebnis ist der absolute Wahnsinn

"Das Ergebnis heute für Schleswig-Holstein ist der absolute Wahnsinn", sagte AfD-Spitzenkandidat Kurt Kleinschmidt. "Wir haben die Hand ausgestreckt. Frau Alice Weidel hat die Hand ausgestreckt." Seine Partei sei bereit für Kolaitionsverhandlungen. "Friedrich Merz muss sich entscheiden, ob er den Wählerwillen ignoriert und gemeinsame Sache mit SPD und/oder Grünen macht", so Kleinschmidt.

VIDEO: AfD-Chef Kleinschmidt: "Bereit für Koalitionsverhandlungen" (2 Min)

Wolfgang Kubicki (FDP): Nicht geschafft, Vertrauen zurückzugewinnen

Enttäuscht zeigt sich auch der schleswig-holsteinische FDP-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki. Man sei bei der Bundestagswahl unter den Erwartungen geblieben, so Kubicki. "Wir haben es nicht geschafft, nach dem Aus der Ampel vom 6.11. dieses Vertrauen ausreichend zurückzugewinnen. Es wird eine lange Nacht werden heute. Ich bin darauf eingerichtet."

Wolfgang Kubicki © Uwe Ernst
AUDIO: Wolfgang Kubicki (FDP): "Nichts Neues, dass wir zittern müssen" (4 Min)

Robert Habeck (Grüne): Rausgekämpft aus dem Umfragetief

Relativ zufrieden mit dem Wahlergebnis der Grünen äußerte sich Kanzlerkandidat Robert Habeck. "Ich bin stolz darauf, was wir geschafft haben, dass wir uns rausgekämpft haben aus dem Loch, aus dem Umfragetief von zehn und teilweise unter zehn Prozent, als die Ampel auseinanderbrach."

Ähnlich äußerte sich die Grünen-Landesvorsitzende, Anke Erdmann: "Wir haben uns mehr erträumt, aber sind mit den aktuellen Hochrechnungen zufrieden, denn wir haben - im Vergleich zum Rekord-Ergebnis der letzten Wahl - kaum verloren." Der permanente Ampelstreit habe Vertrauen gekostet.

Luise Amtsberg findet Grünen-Ergebnis "solide"

Die Grünen-Spitzenkandidatin für Schleswig-Holstein, Luise Amtsberg, spricht im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein von einem soliden Ergebnis: "Wir konnten, trotz aller Kompromisse, doch auch immer wieder unter Beweis stellen, dass wir sowohl pragmatisch handeln als auch unsere Ziele - Frieden in Freiheit, Gerechtigkeit, Klimaschutz, ein bezahlbares Leben, ein starkes Europa nicht aus dem Auge verlieren."

VIDEO: Der Wahlausgang aus Sicht von Grünen und FDP (3 Min)

Lorenz Gösta Beutin (Linke): Menschen haben den Rücken gerade gemacht

Lorenz Gösta Beutin, Spitzenkandidat der Linken, sagte zu dem überraschend guten Wahlergebnis seiner Partei, dass sich viele Menschen Sorgen vor dem Rechtsruck machen würden. "Die haben keine Lust auf Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus. Und die haben jetzt ihren Rücken gerade gemacht."

Stefan Seidler (SSW): Hochzufrieden mit dem Ergebnis

"Ich bin hochzufrieden mit dem Ergebnis unserer Partei", sagte Stefan Seidler vom Südschleswigsche Wählerverband (SSW). "Das heißt, dass die Wählerinnen und Wähler in Schleswig-Holstein unsere Politik wahrgenommen haben und uns dafür eine positive Quittung ausgestellt haben." Der SSW geht von einem Wiedereinzug in den neuen Bundestag aus. Laut Landeswahlleiter kam die von der Fünf-Prozent-Hürde befreite Partei nach ausgezählten 2.457 von 3.052 Wahlbezirken in Schleswig-Holstein bereits auf 51.390 Zweitstimmen.

VIDEO: SSW-Abgeordneter Seidler: "Haben viel in Berlin erreicht" (2 Min)

Wahlbeteiligung in SH bislang höher als bei den vergangenen Bundestagswahlen

In Schleswig-Holstein hatten bis 17 Uhr 76,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Damit liegt die Wahlbeteiligung über der der vergangenen zwei Bundestagswahlen. 2021 gingen in der selben Zeit 72,4 Prozent an die Wahlurne, fünf Jahre zuvor (2017) waren es 71,8 Prozent. Die Briefwahlstimmen werden bei diesen Zahlen anteilig mit eingerechnet.

Laut Landeswahlleiter Tobias Berger verlief die Wahl im Norden ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Die bundesweite Wahlbeteiligung schätzt Infratest Dimap auf 84 Prozent.

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Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl ist laut Prognosen von ARD und ZDF auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung gestiegen. Laut Schätzungen des Instituts Infratest dimap für die ARD am Sonntag lag sie bei 84 Prozent. Höher war die Wahlbeteiligung mit 84,3 Prozent zuletzt 1987.

In Schleswig-Holstein standen 13 Parteien zur Wahl

Insgesamt waren bei dieser Bundestagswahl rund 2,26 Millionen Menschen in Schleswig-Holstein wahlberechtigt, darunter 85.300 Erstwähler. Zur Wahl standen bei der Bundestagswahl 2025 in Schleswig-Holstein 13 Parteien. Darunter die fünf, die auch im Landtag vertreten sind: CDU, SPD, Grüne, FDP und SSW. Daneben auch die im Bundestag vertretene AfD und die Linke. Weiterhin traten im Norden die Freien Wähler, die Satire-Partei "Die Partei", Volt, die Marxistisch-Leninistische Partei, das Bündnis Deutschland und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zur Wahl an. Außerdem gab es drei Einzelbewerber.

Nicht mehr jeder Wahlkreisgewinner automatisch im Bundestag

Da das Wahlrecht geändert wurde, zieht nicht mehr automatisch jeder Kandidat mit den meisten Erststimmen in den Bundestag ein. Die Zahl der Parlamentssitze für die Parteien errechnet sich nach ihrem Zweitstimmenanteil. Hat eine Partei mehr Wahlkreisgewinner als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis zustehen, können diejenigen mit den schlechtesten Ergebnissen nicht in den Bundestag einziehen. Erste Ergebnisse werden erst in der Nacht erwartet.

Mit der Wahlrechtsreform wird der Bundestag auf 630 Abgeordnete verkleinert. Derzeit sind es 736. Für den Einzug einer Partei gilt die Fünf-Prozent-Hürde oder der Gewinn von drei Direktmandaten. Lediglich der SSW ist von der Fünf-Prozent-Hürde ausgenommen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 23.02.2025 | 18:00 Uhr

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