Zeitreise: Zebras und Gockel, ein Jahrhundert Handball
Gerade ist der THW Kiel zum 23. Mal Deutscher Hallenhandballmeister geworden. Außerdem feiert der Verein 2023 ein Jubiläum: Vor 100 Jahren wurde die Handballsparte gegründet.
An Sternstunden und magere Zeiten im schwarzweiß gestreiften Trikot erinnert die Ausstellung "Die Zebras - Ein Jahrhundert Handball" im Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof, die der Sporthistoriker Erik Eggers kuratiert hat. Er zeigt, dass die Erfolge stets mehr als nur einen Vater hatten. 1948 und 1950 wurden die Zebras Deutscher Meister im Feldhandball.
Die Mannschaft war eine Einheit und bestand aus Könnern wie dem Vereinsidol Hein Dahlinger und Heinz-Georg Sievers, den alle nur "Gockel" nannten. Letzterer war vielleicht etwas in Vergessenheit geraten, weil er Verteidiger war und kein Stürmerstar. Doch niemand hat den THW-Handball über so viele Jahre geprägt wie Gockel.
Gockel und die Zebras
Als Spieler dreimal Deutscher Meister und mit der Nationalmannschaft einmal Weltmeister. Und Gockel Sievers war auch Mannschafts- und Vereinsarzt des THW, hat die Fußballer von Holstein Kiel medizinisch betreut, war Ringarzt bei Boxveranstaltungen in der Ostseehalle - und all das zusätzlich zur Arbeit in seiner Kieler Praxis. Generationen von Sportlern und ihren Familien kamen in die Sprechstunde in der Hamburger Chaussee. Die Brüder Olaf und Dierk Berner aus Hassee gehörten dazu, haben nacheinander in den 1970er und -80er Jahren beim THW Bundesliga gespielt. Gockel sei eine väterliche Figur gewesen, ein Ratgeber mit Herz, der alle Spieler ganz genau kannte. "Solange Du laufen kannst, kannst Du auch Handball spielen", war einer seiner Sprüche, erzählt Olaf Berner.
Gockel Sievers starb 2007, dieses Jahr wäre er 100 Jahre alt geworden. Genauso alt wie die Zebras, die Handballer des THW Kiel.