Zeitreise: Als die Nordschau auf Sendung ging
Auf den Tag genau vor 65 Jahren ging der Vorläufer des Schleswig-Holstein Magazins auf Sendung - vielen heute noch bekannt unter dem Titel "Nordschau", um die Vielfalt des Landes widerzuspiegeln.
"Aktualität, Aktualität, Aktualität", das verspricht der erste Chef der Nordschau, Rüdiger Proske, den Zuschauerinnen und Zuschauern im Dezember 1957 bei der ersten Sendung des neuen Regionalprogramms. Gleichzeitig soll die Nordschau die Vielfalt Norddeutschlands widerspiegeln, einen Norden, so sagt Proske, ohne provinzielle Enge. Bisher laufen im deutschen Fernsehen regionale Themen lediglich in der Tagesschau und der Wochenschau. Jahrzehnte später erinnerte sich Proske daran, dass die Ministerpräsidenten Druck auf den NDR ausübten - für ein Programm, das den Norden abbilden sollte. Es gab 1957 bereits eine Million Fernsehgeräte, ein Jahr später hatte sich die Zahl bereits verdoppelt - und die Menschen, die davor saßen, waren gleichzeitig Wähler.
Die "Nordschau" als Spiegel norddeutscher Themen
In der Eröffnungssendung 1957 stellte Rüdiger Proske, der auch der Erfinder der Politiksendung Panorama ist, die Verantwortlichen der verschiedenen Redaktionen vor. Wie zum Beispiel Horst Seifert, der die Zielsetzungen im Sport definierte und zugleich bedauerte, dass er die Ergebnisse leider nicht im Voraus bekanntgeben konnte und das auch die kleinen Vereine nicht vergessen werden sollten. Oder Lovis H. Lorenz, verantwortlich für die politische Berichterstattung. Er kündigte an, den norddeutschen Ministerpräsidenten in speziellen Sendungen mit Fragen einzuheizen. All das erzählte Nordschau-Chef Rüdiger Proske den Zuschauer*innen: von den Vorzügen der Übertragungswagen bis zur Unterhaltungssendung der Aktuellen Schaubude, die auch innerhalb der Nordschau ausgestrahlt wurde.
"Jüngstes Kind" des noch jungen Fernsehens
Am 4. Dezember 1957 ging dann die erste reguläre Nordschau auf Sendung, als "jüngstes Kind" des noch jungen Fernsehens, wie der erste Intendant des NDR Walter Hilpert, die Sendung nannte. Erster Beitrag aus Schleswig-Holstein war ein Film über die Rendsburger Drehbrücke und den Plan, diese durch einen Tunnel zu ersetzen.
Vorläufer des "Schleswig-Holstein Magazins"
Die Nordschau setzte sich rasch im Programm durch und wurde das beliebte regionale Fenster des Nordens. Ausgestrahlt wurde sie zunächst von 19.15 bis 19.45 Uhr, denn um 20.00 Uhr begann mit der Tagesschau das Gemeinschaftsprogramm der ARD. Zugleich nahm es den "Kampf" mit dem Radio auf, um den Zuschauer genauso schnell zu erreichen, wie dieses Medium seine Hörer. Am 1. Oktober 1985 wird das Senden aus den Regionen des NDR von den Funkhäusern im Norden übernommen, die Geburtsstunde des Schleswig-Holstein Magazins. Begonnen aber hat alles mit der Nordschau - der Sendung, die auch die entlegensten Ecken des Landes ins Fernsehen brachte.