Wolfgang Bahro: "Ich spiele nicht jeden Schurken"

Stand: 04.03.2023 18:14 Uhr

Dreieinhalb Monate vor der Premiere des Klassikers "Winnetou I - Blutsbrüder" in der 70. Karl-May-Spielzeit in Bad Segeberg präsentierten sich am Sonnabend die beiden Gaststars in ihren Kostümen hoch zu Ross.

von Tobias Senff

"Wolfgang links, Wolfgang rechts, Wolfgang hier bitte nochmal!" Minutenlang versuchen die Fotografinnen und Fotografen, für das perfekte Bild die Aufmerksamkeit von Wolfgang Bahro zu bekommen. Komplett in Schwarz gekleidet, ist er erst kurz zuvor auf seinem Schimmel "Meloso" ins Indian Village der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg eingeritten.

Für "Winnetou I - Blutsbrüder" schlüpft Bahro in die Rolle des Bösewichts "Santer". Vor allem seine Reitkünste trainiert er dafür schon seit mehreren Wochen, denn in der Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" ist er eher zu Fuß unterwegs. Seit 30 Jahren spielt er dort den Anwalt "Jo Gerner" und ist damit der wohl bekannteste Bösewicht des deutschen Fernsehens. Für seine Rolle bei den Karl-May-Spielen legt er beim Fernsehen eine längere Pause ein.

Nicht das erste Rollen-Angebot für einen Bösewicht

Angebote für Gauner und Betrüger bekomme er regelmäßig, aber die lehne er immer ab. "Sie sind Jo Gerner meistens zu ähnlich", sagt der 62-Jährige. "Nur bei zwei Sachen würde ich eine Ausnahme machen: Bei James Bond oder jetzt Karl May." Die Karl-May-Abenteuer hat er schon als Kind gelesen. Auf die Frage, ob das Privatleben entspannter ist, wenn man beruflich als Bösewicht arbeitet, erklärt Bahro mit einem kleinen Lachen: "Man kann seine eigenen Gefühle da ein bisschen in die Rolle ableiten."

Bis zu 7.500 Zuschauer am Kalkberg

Auf den Sommer freut er sich sehr. "Vor so einem großen Publikum zu spielen, da fühlt man sich schon ein bisschen wie Mick Jagger", erzählt Bahro. Bis zu 7.500 Menschem im Publikum gibt es sonst weder am Theater noch im Fernsehstudio.

Die Monate in Bad Segeberg sind für Bahro auch ein Wiedersehen. Nadine Menz spielt am Kalkberg Winnetous Schwester Nscho-tschi. Vor Jahren war sie Bahros Serienkollegin. "Aktuell freue ich mich tierisch, dass ich mit ihm dieses Abenteuer starten darf", so Menz. Ihren Karl-May-Bruder hingegen hat sie bislang noch nicht getroffen, doch die Neugierde auf Alexander Klaws, der erneut als Winnetou auf der Freilichtbühne steht, ist groß.

Schauspieler Wolfgang Bahro posiert für die Journalisten. © NDR Foto: Tobias Senff
AUDIO: Karl-May-Spiele: Die Gaststars stellen sich vor (1 Min)

Premiere am 24. Juni

Vor dem großen Publikum in Bad Segeberg hat Nadine Menz viel Respekt. Aber dieser Herausforderung will sich sich gerne stellen. "Ich versuche, die Menge der Zuschauer auszuklammern, das macht mich sonst schon etwas nervös", gibt die Schauspielerin zu. Auf die körperlichen Anstrengungen bereitet sie sich ebenfalls mit Reittraining vor. Ihr Plan: Sie will richtig mitmischen bei Schlägereien und anderen Actionszenen. "Die Proben werden zeigen, wie gut das alles klappt", sagt Menz. An ihrer Rolle schätzt Nadine Menz, dass sie mutig und ein starker Charakter ist.

Die gemeinsamen Proben beginnen Ende Mai und die Premiere von "Winnetou I - Blutsbrüder" ist für den 24. Juni 2023 geplant.

Nicolas König führt Regie

Bis zum 3. September werden in der Kalkbergarena 72 Vorstellungen gespielt. Neben Bahro, Menz und Klaws ist Volker Zack in der Rolle des Westmanns Sam Hawkens zu sehen. Bösewicht Rattler spielt Dustin Semmelrogge. Die Regie führt Nicolas König, der viele Jahre verschiedenen Rollen bei den Karl-May-Spielen übernommen hatte. Im vergangenen Jahr erreichte "Der Ölprinz" den Rekord von fast 407.000 Zuschauern.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 04.03.2023 | 17:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Karl-May-Spiele

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

verschneite Straßen in Flensburg © NDR Foto: Ben Armstrong

Wetter in SH: Unfälle nach erstem Schneefall und Glätte

Die Polizei im Land warnt vor glatten, verschneiten Straßen. Es kam zu mehreren Unfällen. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?