Kann sich eine Fähre zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven lohnen?
Brunsbüttel und Cuxhaven kämpfen weiter darum, eine Fährverbindung über die Elbe wieder aufleben zu lassen. Nun sind das Für und Wider des Vorhabens in einer entsprechenden Machbarkeitsstudie vorgestellt worden.
Eine Fähre über die Elbe zwischen Brunsbüttel im Kreis Dithmarschen und dem niedersächsischen Cuxhaven - dieser Wunsch steht in beiden Städten schon länger im Raum. Expertinnen und Experten des Unternehmens Ramboll mit Sitz in Rostock, die auf strategische Hafenplanung und Hafenlogistik spezialisiert sind, haben den Vorstoß genau untersucht und ihre Ergebnisse am Montag vorgestellt.
Fährbetrieb möglich, aber mit Hürden
In ihrer Machbarkeitsstudie kommen sie zu dem Ergebnis, dass ein wirtschaftlich rentabler Fährbetrieb zwischen den beiden Städten grundsätzlich möglich sei. Sie sehen jedoch zwei große Hürden für das Vorhaben: Zum einen sei die Anfangsinvestition für einen möglichen Betreiber sehr hoch. Bei Neubau eines Schiffes wären etwa 30 bis 50 Millionen Euro nötig. Von der EU wird es dafür keine Förderungen geben. Außerdem seien die hohen Kraftstoffkosten ein weiteres Problem, so die Experten.
Diesel aktuell am günstigsten - aber nicht zukunftsträchtig
Langfristig müssen die Betreiber den Ausstoß von CO2 bis 2050 um 90 Prozent reduzieren, damit die Klimaziele eingehalten werden. Diesel wäre zwar aktuell am günstigsten, doch damit wäre die Vorgabe nicht zu schaffen. Wasserstoff oder Methanol kämen stattdessen in Frage - sind aber aktuell noch zu teuer. Ein Betreiber könne demnach mit herkömmlichen Schiffen starten, müsste aber mittelfristig in neue Schiffe investieren, um die Fährlinie rentabel zu machen.
Eine gute Voraussetzung dafür sei jedoch, dass in Cuxhaven bereits Wasserstoff produziert wird, um Schiffe zu versorgen, die zur Ölplattform Mittelplate pendeln. Außerdem sei an der Westküste und auch in Hamburg eine Wasserstoffproduktion geplant, heißt es in der Studie.
Beide Städte sollen enger zusammenwachsen
Brunsbüttels Bürgermeister Martin Schmedtje (parteilos) betonte, dass beide Städte, sowohl Cuxhaven als auch Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) von einer neuen Fährverbindung profitieren würden. Denn viele Touristen würden dann kommen und ihr Geld ausgeben. "Wir reden von der Energieküste, wir reden von der Boomregion Westküste, Northvolt Ansiedlung. Von den Geschichten in Cuxhaven ganz zu schweigen, dort läuft es in ähnlicher Art und Weise. Letztlich können zwei Regionen durch die Fährverbindung zusammenwachsen. Im Moment ist die Elbe ein sehr trennendes Element", sagte Schmedtje.
Seit fast drei Jahren keine Fährverbindung mehr
Im Dezember 2021 musste die Elbferry GmbH, die damalige Betreiberin der Strecke, Insolvenz anmelden und den Betrieb der Fähre zwischen den beiden Städten einstellen. Gründe für das Aus waren unter anderem ein Wegfall der eingeplanten Touristen und eine unerwartete Steigerung der Treibstoffkosten.
Die Experten empfehlen nun, dass Gespräche mit allen in Frage kommenden Reedereien aufgenommen werden sollen. Dann könnten die Städte in Zukunft wieder enger zusammenwachsen. Nur durch eine langjährige Verlässlichkeit in der Fährverbindung könne man die entscheidenden Logistikkunden langfristig von der Strecke überzeugen.