Wie die Polizei jetzt nach geeigneten Auszubildenden sucht
Die Landespolizei braucht dringend Nachwuchs. 300 Ausbildungsstellen will sie dieses Jahr besetzen. Geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden - dabei sollen auch Schnuppertage helfen. Wie zum Beispiel bei der Polizeidirektion Itzehoe.
Ihre Aufgaben nehmen zu, während gleichzeitig immer mehr Beamtinnen und Beamte in Pension gehen: Die Polizei sucht deshalb nach immer mehr Nachwuchskräften. Wie die Polizeidirektion für Aus-und Fortbildung und die Bereitschaftspolizei Schleswig-Holstein in Eutin (Kreis Ostholstein) auf NDR-Anfrage mitteilt, sollen dieses Jahr 300 Ausbildungsstellen besetzt werden. Im vergangenen Jahr waren es noch 283.
Die Gewerkschaft der Polizei hält diesen Stellenzuwachs auf Nachfrage zwar für zu gering. Gleichzeitig registriert man dort aber ebenso wie bei der Landespolizei die zunehmende Schwierigkeit, überhaupt ausreichend geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Die Zahl der Bewerbungen insgesamt sank von 2.400 für den Ausbildungszeitraum ab 2023 auf nur noch 2.000 für den Folgezeitraum in 2024.
Schnuppertage jetzt auch in der Fläche
Abhilfe schaffen soll neben anderen Maßnahmen auch eine Art Schnuppertag. Das Format "Polizei inside" gibt es zwar schon seit 2019. Allerdings fanden die Aktionen bis zum vergangenen Jahr lediglich zentral bei der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung in Eutin statt. Seitdem laden auch Polizeidirektionen in der Fläche dazu ein. "Wir wollen, dass die Wege für Interessierte möglichst kurz sind und sie einen Einblick in die Arbeit der Polizei auch dort bekommen können, wo sie selber leben", sagt Björn Gustke, Pressesprecher bei der Polizei Itzehoe.
In Itzehoe findet der Schnuppertag an diesem Freitag zum ersten Mal statt. Gekommen ist neben zehn anderen Jugendlichen auch Jannik Both aus Barmstedt (Kreis Pinneberg). "Ich weiß schon seit frühester Kindheit, dass ich Polizist werden will", sagt der 16-Jährige. "Ich möchte keinen Job, bei dem ich nur hinterm Schreibtisch sitze, sondern ich will Abwechslung und auch ein bisschen Action. Beides sehe ich bei der Polizei."
Verschiedene Stationen zeigen Vielfältigkeit des Berufs
Wie vielfältig der Beruf des Polizisten oder der Polizistin ist, erfahren die Jugendlichen dann an verschiedenen Stationen. An einer werten sie zum Beispiel mit Experten der Spurensicherung Fingerabdrücke aus und sichern Blut als Beweismittel. An einer anderen geht es darum, einen Täter ausfindig zu machen, zu durchsuchen und festzunehmen. Jannik Both und den anderen werden auch Waffen, Schutzausrüstung und der Einsatz von Spürhunden gezeigt. Und erklärt, was auf Bewerbende im Eignungs- und Auswahlverfahren zukommt: ein IQ- und Sporttest, ein Diktat und Referat zum Beispiel.
Jannik Both geht in Barmstedt aufs Gymnasium. Er ist in der elften Klasse und will in zwei Jahren sein Abitur machen. Der Schnuppertag bestärkt ihn darin, sich bei der Polizei zu bewerben. "Ich könnte mir auf jeden Fall vorstellen, das beruflich zu machen", sagt der 16-Jährige, nachdem er an einem Polizeibeamten Handschellen getestet hat. Mit dem Abitur könnte er sich dann theoretisch für den gehobenen Dienst bewerben.
175 Stellen im gehobenen, 125 Stellen im mittleren Dienst
175 der 300 Stellen entfallen in diesem Jahr auf den gehobenen Dienst. Bei der Ausbildung handelt es sich letztlich um ein Studium an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz mit verschiedenen Praxisanteilen. In den mittleren Dienst, auf den 125 Ausbildungsstellen entfallen, führt hingegen eine "reine" Ausbildung, die an der Polizeidirektion für Aus-und Fortbildung in Eutin sowie an Dienststellen im Land stattfindet.
Bis zum 7. Februar können Interessierte sich noch für die Ausbildung bei der Polizei bewerben, die dann am 1. August startet. Wer vorher noch einen Einblick in die Arbeit bekommen möchte, kann sich noch für einen weiteren Schnuppertag der Itzehoer Polizei in Albersdorf (Kreis Dithmarschen) am 31. Januar anmelden. Eingeladen sind Interessierte im Alter von 15 bis 47 Jahren.