Polizeigebäude in SH in schlechtem Zustand? GdP übt Kritik
Zu wenig Toiletten, marode Dächer und bröckelnde Fassaden: Viele Polizeigebäude im Land sind in einem schlechten Zustand - so die Kritik der Gewerkschaft der Polizei. Vor allem in Pinneberg müsse etwas geschehen.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisiert den Zustand mehrerer Polizeidienststelle in Schleswig-Holstein. Vor allem in Pinneberg seien die Verhältnisse "desaströs". Seit acht Jahren bemängelt die Gewerkschaft den baufälligen Zustand des dortigen Reviers. Nun hat sich die GdP mit einem Schreiben an die Öffentlichkeit und die Landespolitik gewandt und fordert darin Polizeiführung und Landesregierung dazu auf, sich zu kümmern.
70 Polizisten - aber nur eine Dusche
So habe sich in der Pinneberger Dienststelle jüngst eine schusssichere Scheibe gelöst und in das Gebäude gefallen. Zeitweise hätte 70 Männern nur eine Dusche zur Verfügung gestanden, so die GdP weiter. Außerdem mussten die Toiletten der Gewahrsamszellen gesperrt werden, die Belegschaft muss einen Toiletten-Container außerhalb des Gebäudes aufsuchen. Für Besucherinnen und Besucher des Reviers gebe es gar keine Toiletten.
Am Montag machte sich die Staatssekretärin des Innenministeriums, Magdalena Finke, selbst ein Bild von der Lage. Sie fordert nun eine Verbesserung der Zustände. Auch der polizeipolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Niclas Dürbrook, kritisierte die Zustände und forderte zeitnah Lösungen vom Innen- und Finanzministerium.
Zeitgemäßes Arbeiten auch in anderen Revieren kaum möglich
Auch in anderen Polizeigebäuden im Land sehe es nicht besser aus, so die GdP - dort sei zeitgemäßes Arbeiten kaum noch möglich. In einem Flensburger Revier zum Beispiel befänden sich die Gewahrsamszellen in einem schlechten Zustand. Dieser sei sowohl für die Polizeibeamten als auch die Festgenommenen unzumutbar, kritisiert die Gewerkschaft. In St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) liegt die Dienststelle in einem alten Einfamilienhaus, in dem es regelmäßig Wasserschäden gebe. Und in Itzehoe im Kreis Steinburg bröckelt außen die Fassade des Gebäudes herab.
Kein Geld für Sanierungen? Mängel sollen geprüft werden
Der zuständigen Polizeiführung in Bad Segeberg (Kreis Segeberg) sind die Mängel nach eigenen Angaben bekannt. Die einzelnen Kritikpunkte würden noch geprüft, hieß es von dort. Torsten Jäger von der GdP befürchtet, dass anstehende Sanierungen aufgrund der klammen Haushaltslage verschoben werden könnten.
Das zentrale Gebäudemanagement des Landes hat sich für Pinneberg indes für einen Erweiterungsneubau entschieden. Auch seien Sanierungsmaßnahmen geplant. Bis Ende des Jahres soll mit den Vorbereitungen begonnen werden.