Wie Defibrillatoren auch am Strand Leben retten können

Stand: 26.08.2024 11:49 Uhr

In Deutschland gibt es laut Deutscher Herzstiftung e.V. jährlich etwa 65.000 Fälle von plötzlichem Herztod. Ein Defibrillator in der Nähe kann Todesfälle verhindern.

von Jannik Wölffel

In Schleswig-Holstein erleiden nach Angaben der Landesregierung jährlich rund 3.000 Menschen plötzlich und unerwartet einen Herzstillstand. Besonders an Stränden kann ein solcher Vorfall schnell zu einer Notlage werden. Im vergangenen Jahr mussten allein in der südlichen Lübecker Bucht sieben Menschen wiederbelebt werden. Ein Defibrillator kann in solchen Fällen entscheidend Leben retten.

Defibrillatoren am Strand: Lebenswichtige Ausstattung

Defibrilator © NDR Foto: Sören Gerhardt
Die automatisierten externen Defibrillatoren (AED) hängen in Behörden, Banken, Apotheken, Schwimmbädern, Unternehmen und bei Sportvereinen und Ärzten.

Die Ausstattung von Stränden und öffentlichen Orten mit Defibrillatoren, auch AED genannt, nimmt stetig zu. Aktuell gibt es in Schleswig-Holstein mehr als 1.000 öffentlich zugängliche Defibrillatoren, wie Zahlen des Arbeiter-Samariter-Bundes belegen. Christian Mandel von der Rettungsdienst Kooperation Schleswig-Holstein erläutert, warum gerade an Stränden eine umfassende Verfügbarkeit dieser Geräte so wichtig ist: "Je mehr Defibrillatoren zur Verfügung stehen, desto besser - insbesondere an Stränden, wo schnelle Hilfe entscheidend sein kann. An heißen Tagen, wenn große Menschenmengen den Strand bevölkern, steigt durch die Hitze das Risiko für den Herztod erheblich an."

Schnelles Handeln rettet Leben

Die schnelle Verfügbarkeit von Defibrillatoren ist entscheidend, da bei einem Herzstillstand jede Sekunde zählt. Jonas Fischer von der DLRG hebt hervor: "Je länger der Kreislauf im Stillstand ist, desto mehr Gewebe geht kaputt und gerade in Bezug auf das Hirn zersetzten sich die Zellen im Gehirn, wenn die keinen Sauerstoff kriegen. Je früher ich den AED einsetzte desto größer ist die Chance, den Kreislauf wiederherzustellen und bleibende Schäden zu verhindern."

Zukunftsvision: Mehr Defibrillatoren an Stränden

Wiederbelebung am Strand © NDR Foto: Sören Gerhardt
Anna Fehrle und Jonas Fischer von der DLRG stellen eine Reanimation am Strand nach.

Um die Versorgung weiter zu verbessern, sollen in Scharbeutz nach Fertigstellung der Seebrücken zusätzliche Defibrillatoren installiert werden. Die Anschaffung und Wartung dieser Geräte werden von den Betreibern selbst getragen. DLRG-Stationen am Strand und Rettungswagen vom Deutschen Roten Kreuz sind jeweils mit einem eigenen mobilen Defibrillator ausgestattet.

Mut zur Hilfe: AEDs einfach in der Anwendung

Der Einsatz eines AEDs ist einfach und sicher: Gerät aufklappen, den Anweisungen folgen und den Schock abgeben, wenn das Gerät es anzeigt. "Der Mensch ist in diesem Moment nicht mehr am Leben. Man kann die Situation nicht verschlechtern, nur verbessern", erklärt Stephan Görtz vom Rettungsdienst Holstein. Durch die Ausweitung der Ausstattung mit Defibrillatoren an Stränden wird es in Zukunft noch leichter, im Ernstfall Leben zu retten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Schleswig-Holstein Magazin | 22.08.2024 | 19:30 Uhr

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