Wetteraussichten für den Norden: Startet der Sommer jetzt durch?
Auch wenn die Temperaturen nun langsam wieder steigen: der norddeutsche Sommer ist bislang vor allem nass und kalt. Eine andere Wetterlage ist nicht in Sicht.
Der Sommer in Norddeutschland begann kühl und mit viel Regen. Nach den langfristigen Prognosen mehrerer Wetterdienste hält das unbeständige Wetter mit vielen Wolken mindestens noch bis zum Ferienbeginn in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern an. Zumindest soll das Thermometer nun täglich fast überall die 20 Grad-Marke knacken. Nur auf den Nordseeinseln bleibt es etwas kühler.
Regen-Rekord über 12 Monate
Die Siebenschläfer-Regel gelte auch in diesem Jahr, stellt Meteorologe Kent Heinemann fest, der in Kiel für das Unternehmen Wetterwelt von Meeno Schrader die Daten analysiert. Anfang Juli entscheide sich oft, ob Azorenhochs oder Islandtiefs den Sommer bestimmen. Letzteres sei der Fall. Hinzu kommt, dass Luftmassen durch die globale Klimaerwärmung mehr Wasser aufnehmen. Der Deutsche Wetterdienst meldet, dass es bundesweit in 12 Monaten noch nie so viel geregnet habe wie seit Juli 2023.
Nasse Felder verhindern Aussaat und Ernte
Das hat Folgen: Daniela Rixen von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein berichtet, dass der Winterweizen im Herbst nicht überall ausgesät werden konnte. Im Frühjahr war es auf einigen Feldern zu nass, um Sommerkulturen wie Hafer, Mais und Gerste auszubringen. Inzwischen hat die Ernte der Wintergerste begonnen. Der Bauernverband in Nordfriesland berichtete bereits von Problemen. Auch die ersten Frühkartoffeln werden aus dem Boden geholt. Einzelne Knollen sind vergammelt. Die eingelagerte Ware aus dem vergangenen Jahr ist inzwischen aufgebraucht. Das sorgt für hohe Kartoffelpreise.
Grundwasserspiegel wieder auf altem Niveau
Das Gros der Ernte steht aber noch aus. Deshalb ist es aus Sicht der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein noch viel zu früh für eine Gesamtbilanz. Grünschnitt und Sommergetreide können auch von der Feuchtigkeit profitieren - vorausgesetzt, dass zumindest kurze Trockenphasen in den kommenden Wochen eine Ernte ermöglichen. Positiv sei, dass das Grundwasser nach den Dürrejahren seit 2018 nun wieder sein altes Niveau erreicht habe. Dadurch erholen sich auch die Wälder.