Wacken 2023: Kein Zutritt zum Festival? Rechte der gestrandeten Metalheads
Vor Beginn des Heavy-Metal-Festivals herrscht in Wacken Chaos. Durch den vielen Regen der vergangenen Tage und den schlechten Zustand der Campingflächen, Veranstaltungsflächen und Zuwege gibt es durch die Veranstalter einen Einlassstopp. Welche Rechte haben die Metalheads? Wie erhalten sie Entschädigung?
Seit Mittwochmorgen dürfen keine Besucher mehr aufs Festival-Gelände. Nach Schätzung der Polizei halten sich rund 50.000 Fans auf dem Gelände bei Itzehoe in Schleswig-Holstein auf. Erwartet wurden ursprünglich rund 85.000 Metalfans. Dem Wacken-Erfinder Thomas Jensen tut es "unendlich Leid", dass Tausende nun trotz Tickets das gesamte Festival verpassen. Er sagt, die Tickets würden refundiert, das sei ganz klar. Das gelte einschließlich für WOA 2023, Bauer Uwes Garten 2023, Residenz Evil 2023, Wheels of Steel 2023, Wacken United 2023, Wacken United Catering 2023, teilte das Wacken-Team am Mittwochabend mit und fügte an: "Ausführliche Informationen über den Rückerstattungsprozess - und auch darüber, wann ihr Fans mit der Erstattung rechnen könnt - werden in Kürze bekannt gegeben."
Expertin: "Wenn Ticketerstattung nicht automatisch erfolgt, selbst aktiv werden"
Rechtsexpertin Kerstin Heid von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein rät dazu, die offiziellen Kanäle des Veranstalters zu überprüfen und auf Rückerstattungsinformationen zu warten. Sollte der Veranstalter des Wacken Open Airs nicht selbst die Erstattungen in die Wege leiten, rät Kerstin Heid, eine Mail zu verfassen.
"Am besten sollte man auch irgendeinen Bestellnachweis beifügen und damit nachweisen, dass man Ticketinhaber ist", sagt die Rechtsexpertin. In dem Anschreiben sollten Ticketinhaber explizit verlangen, das gezahlte Geld auf ihr Konto überwiesen zu bekommen. Wenn der Veranstalter allerdings selbst beispielsweise ein Formular für die Erstattung auf seiner Homepage einrichtet, sollten sich Ticketinhaber laut Kerstin Heid darüber ihr Geld zurückholen.
Verbraucherzentrale: "Schadenersatz für gestrandete Metalheads sehr unwahrscheinlich"
Selbst in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch warteten noch Tausende Heavy-Metal-Fans in ihren Autos vor Wacken. Sie hofften, noch irgendwie auf das Gelände zu kommen. Viele waren schon seit Montagmorgen unterwegs und haben am Straßenrand provisorisch ihre Zelte aufgeschlagen. Für sie alle war Mittwochmorgen klar: Nach Wacken kommen sie nicht mehr, sie müssen nach Hause.
Schadenersatz- oder Aufwendungsersatzforderungen für Fahrt- und Übernachtungskosten sind laut der Rechtsexpertin eher aussichtslos. "Die setzen ja immer ein Verschulden voraus, und am Wetter hat tatsächlich niemand Schuld."
Für viele Fans, mit denen Reporter von NDR Schleswig-Holstein in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gesprochen haben, ist das Anreise-Desaster allerdings kein Grund, im kommenden Jahr nicht wieder nach Wacken zu reisen. Für sie ist das Heavy-Metal-Festival im Kreis Steinburg ein so besonderes Erlebnis, dass sie mögliche Fehler der Veranstalter tolerieren.