TuS Krempe wird 150: Ein Sportverein als Ortsmittelpunkt
Der Verein hat sich in 150 Jahren vom reinen Männerturnverein zum Ort für jeden und jede verändert. Daran ist vor allem auch der neue Vorstand aus sechs Frauen verantwortlich.
Wenn heute die 150-jährige Jubiläumsfeier des TuS Krempe stattfindet, dürfte so gut wie jeder Besucher ein Geschenk mit nach Hause nehmen. Denn der neue Vorstand vom Verein hat es geschafft etwa 2.000 Preise für die Tombola zu organisieren. Sponsoren gewinnen, Betriebe aus der Region kontaktieren, mit anderen Vereinen kooperieren: Das ist die Strategie des neuen Vorstands. "Wir vermarkten jetzt unseren Sportverein", sagt Orgam Gounden-Friedrichs. Sie ist die neue, zweite Vorsitzende und Teil des Teams, das den alten Vorstand im vergangenem Jahr abgelöst hat.
Mehr bieten als nur Fußball
Seitdem hat Orgam Gounden-Friedrichs es mit ihrem Team unter anderem geschafft, die Cheerleader zurück in den Verein zu holen. Sie hatten sich vorher selbst in einem eigenen Verein organisiert, sind jetzt aber wieder Mitglied im TuS Krempe. 100 von ihnen bilden nun die Cheerleader-Gruppe. "Darüber sind wir sehr glücklich, weil wir auch neue Sparten in den Verein bringen wollen und weil die Cheerleader nicht nur aus Mädchen, sondern auch aus Jungen bestehen", erzählt die zweite Vorsitzende. Sie ist davon überzeugt, dass ein moderner Sportverein heutzutage mehr bieten muss als nur eine Fußball-Sparte. Auch auf dem Dorf reicht das ihrer Ansicht nach nicht mehr aus.
Shuffle-Dance neue Attraktion in Krempe
Die meisten Kinder aus Krempe und der Umgebung kommen nach wie vor über das Kinderturnen in den Verein. Aber der neue Vorstand hat noch eine weitere Sparte etabliert, die viele Kinder begeistert und in den Verein lockt: Shuffle-Dance. Das ist ein Tanzstil, der im Moment angesagt ist, und in den Sozialen Medien im Trend liegt. Den Shuffle-Dance-Kurs leitet eine geflohene Ukrainerin. "Sie spricht zwar kein deutsch, aber die Kinder verstehen sie auch ohne Worte", sagt Orgam Gounden-Friedrichs. Für Gounden-Friedrichs hat ein Sportverein auch einen Integrationsauftrag. Und das "Shuffle-Dance"-Beispiel ist für sie gelebte Integration.
Spiel der 1.Herren als Treffpunkt
Neben dem "Shuffle-Dance" gibt es noch elf weitere Sparten im TuS Krempe, zum Beispiel Badminton, Tischtennis, Judo und Fußball. Wenn die ersten Herren der Fußball-Sparte zu Hause ein Spiel haben, kommen viele Mitglieder aus diversen Sparten an dem Sportplatz zusammen, schauen sich das Spiel an und unterhalten sich. Für fünf Euro Eintritt sind die Zuschauer dabei. "Das Zusammenhalten in Krempe läuft hier über den TuS Krempe", sagt Gerd Asmus am Spieltag. Er ist wegen der Gemeinschaft hier. Hermann Eifels erwähnt: "Erstmal wollen wir unseren TuS ein bisschen unterstützen. Das andere ist hier die Bekannten zu treffen, einen auszuklönen, ein kleines Bier dazu."
Auch Krempes Bürgermeister Volker Haack schaut den Herren bei den meisten Heimspielen zu. Er freut sich, dass es dem Verein gelungen ist, im vergangenen Jahr einen komplett neuen Vorstand zu gründen, auch mit jüngeren Mitgliedern. Denn in den vergangenen 15 Jahren sei es allgemein immer schwieriger geworden, Menschen für ein Ehrenamt zu gewinnen. Und der TuS Krempe sei wichtig, auch für die umliegenden Dörfer. Denn sie selbst haben keine eigenen Sportangebote.
"Frauen im Vorstand bringen Würze"
Am Sonnabend ist Jubiläumsfeier: Der neue Vorstand vom TuS Krempe will mit einem Familientag und Ständen von umliegenden Obsthöfen zum Beispiel das regionale Netzwerk stärken und den Landwirten die Möglichkeit bieten, ihre Produkte aus den Hofläden vorzustellen. Solche Kooperationen hat zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der neue Vorstand geschlossen. "Wir Frauen haben manchmal eine andere Denkweise als die Männer. Und dieses Zusammenspiel - das bringt die Würze", ist sich Orgam Gounden-Friedrichs sicher.
In einer vorigen Version des Artikels haben wir Krempe geschrieben, dass Krempe ein Dort ist. Das stimmt nicht. Krempe ist eine Stadt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.