Trotz Vertragskrise: Land setzt auf gemeinsame Lösung mit erixx
Personalengpässe, Zugausfälle, Verspätungen: Bei Bahnbetreiber erixx läuft es weiterhin nicht rund. Doch das Verkehrsministerium hält sich trotz der ausgerufenen Vertragskrise noch zurück.
Bahnpendler in den Regionen Kiel und Lübeck sind leidgeprüft: Erst vor wenigen Wochen hatte Bahnbetreiber erixx erklärt, endlich genügend Lokführer für einen reibungslosen, regulären Verkehr auf der Strecke Kiel-Lübeck-Lüneburg zu haben. Jetzt fallen wieder zahlreiche Züge aus - vor allem wegen Personalmangels. Um die Situation wieder in den Griff zu kriegen, hat erixx nun angekündigt, ab Sonnabend den Zugverkehr auf seiner anderen Strecke, Kiel-Oppendorf, nach nur zehn Tagen wieder einzustellen und durch Busse zu ersetzen.
Personalsituation weiter angespannt
Die Personalsituation auf der Strecke Kiel-Lübeck-Lüneburg sei weiter angespannt, erklärt Rainer Blühm, technischer Geschäftsführer bei erixx Holstein. Denn für Ersatzlokführer, die im Krankheitsfall einspringen könnten, reichten die Kapazitäten auch nicht aus, wenn die Bahnstrecke Kiel-Oppendorf eingestellt wird. Für Entlastung sollen zehn zusätzliche Leih-Lokführer sorgen, die Ende des Monats ihren Dienst aufnehmen. Außerdem räumte Blühm ein, dass im Unternehmen in der Vergangenheit einiges schiefgelaufen sei. "Wir haben jetzt eine Strukturänderung vorgenommen, wir haben eine Zuständigkeitsänderung vorgenommen und ich glaube, das war erstmal notwendig." Denn obwohl viele versucht hätten das Thema anzugehen, seien am Ende nur mehr offene Punkte dazu gekommen. Auch deshalb hätten möglicherweise einige Lokführer gekündigt, erklärte Blühm.
Vorerst kein Eingriff ins Management
Verkehrsministerium und Verkehrsverbund NAH.SH sind mit der Situation absolut unzufrieden. "Unser Qualitätsanspruch ist ein anderer", sagte NAH.SH-Geschäftsführer Arne Beck. Deshalb hat das Verkehrsministerium am Donnerstag eine Vertragskrise mit Erixx ausgerufen. Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU) erklärte: "Damit sind bestimmte Austauschpflichten verbunden. Das heißt, wir müssen uns regelmäßig treffen, auch bestimmte Berichtspflichten damit verbinden". Man setze aber weiter auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und wolle vorerst nicht ins Management eingreifen.