Trauerfeier: Weggefährten haben Abschied von Heide Simonis genommen
Bei einer Trauerfeier in der Kieler Petruskirche haben sich am Freitag Weggefährten, Familie und Freunde von der ehemaligen Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, Heide Simonis, verabschiedet.
Familie, Freunde sowie Weggefährten aus Kultur und der Landes- und Bundespolitik haben sich von der verstorbenen ehemaligen Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) verabschiedet. Rund 500 Gäste nahmen an der Trauerfeier in der Kieler Petruskirche teil. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde Heide Simonis im engsten Familienkreis beigesetzt.
Gottesdienst für alle Bürgerinnen und Bürger offen
Die Trauerfeier war öffentlich, die Zahl der Sitzplätze war allerdings begrenzt. Die Türen der Kirche wurden um 10 Uhr geöffnet. Um 11 Uhr begann der evangelische Gottesdienst, geleitet durch Pastor Gunnar Engel.
Der Gottesdienst war unterteilt in einen kirchlichen und einen politischen Teil. In seiner Predigt warf Gunnar Engel einen Blick auf besondere Momente im Leben von Heide Simonis. "Viele Menschen haben mir Anekdoten von Heide Simonis erzählt. Sie war eine Frau, die sich häufig gegen Widerstände durchsetzen musste. Und sie war in vielen Dingen die erste: erste Ministerpräsidentin, jüngste Abgeordnete im Bundestag. Ich habe den Blick gewonnen auf eine nahbare Frau mit internationaler Offenheit, das war für die damalige Zeit ungewöhnlich", sagte Engel.
Anschließend sprach Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Er bezeichnete Simonis als "eine Vorreiterin, eine Wegbereiterin für so viele Frauen in Deutschland". Auch die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli sowie der ehemalige Ministerpräsident Björn Engholm (SPD) sprachen auf der Trauerfeier.
Als Vertreter der Bundesregierung war Verteidigungsminister Boris Pistorius da. Auch die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken nahm an der Veranstaltung teil. Der Kammerchor "Belcanto" und das Streichquartett "Prima Quartett" begleiteten den Gottesdienst musikalisch.
Heide Simonis prägte die Politik im Norden
Die ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin verstarb nach langer Krankheit am 12. Juli, wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag. Heide Simonis war die erste Ministerpräsidentin einer Landesregierung in der Bundesrepublik Deutschland. 2014 wurde sie zur Ehrenbürgerin des Landes Schleswig-Holstein ernannt.
Simonis studierte Volkswirtschaft und Soziologie in Erlangen, Nürnberg und Kiel. 1967 arbeitete sie als Lektorin für Deutsch an der Universität Lusaka in Sambia, Afrika. Später war sie zwei Jahre Tutorin für Deutsch in Tokio, Japan. 1972 kehrte sie nach Kiel zurück und wurde Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit, wie es auf ihrer Webseite heißt.
Ihre politische Karriere startete früh. 1969 trat sie in die SPD ein und war Mitglied im Kreisvorstand der SPD in der Landeshauptstadt. 1976 war sie die jüngste Abgeordnete ihrer Partei im Bundestag. Nach dem Rücktritt von Björn Engholm wurde Simonis 1993 Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein. Sie führte eine SPD-Alleinregierung, von 1995 bis 2005 dann eine rot-grüne Koalition.
Im März 2005 scheiterte ihre Wiederwahl als Ministerpräsidentin, nachdem ein Abgeordneter in vier Wahlgängen gegen sie stimmte.