Start des Schuljahres in SH: Hohe Kosten machen Eltern Sorgen
Neues Schuljahr, neue Materialien: Am Montag beginnt in Schleswig-Holstein wieder der Unterricht. Landeselternbeiräte fordern eine Lernmittelfreiheit oder zumindest eine Grundausstattung in den Schulen.
Stifte, Bücher, Arbeitshefte, ein Malkasten und vieles mehr: Für die Schule brauchen Kinder und Jugendliche mit jedem neuen Schuljahr auch eine neue Ausstattung. Für manche Eltern können diese Kosten zum Problem werden. Landeselternbeiräte fordern deshalb nun Zuschüsse oder eine Grundausstattung in den Schulen.
Erstausstattung für Grundschule koste oft mehr als 100 Euro
Alles, was im Unterricht verlangt und zwingend erforderlich ist, solle gestellt werden, sagt Claudia Pick. Sie ist Landeselternvertreterin der Gymnasien und sagt: "Wir fordern endlich eine echte Lernmittelfreiheit." Die würde Eltern finanziell entlasten und für mehr Chancengleichheit sorgen. Schon bei Grundschülern würden Eltern für die Erstausstattung - ohne Schulranzen - oft mehr als 100 Euro zahlen, so die Elternbeiräte.
Es sei "ganz schön viel", was auf die Eltern zukommt, sagt Pick. Und ergänzt: "Es fehlt uns Eltern im Vorfeld eine gewisse Transparenz, damit wir wissen, was auf uns zukommt." Lehrkräfte sollten sich laut Pick untereinander besser absprechen, welche Kosten sich pro Schüler oder Schülerin für die Eltern ergeben.
Bildungsgleichheit beginnt bei den Schulkosten
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft verweist auf eine Studie, die das Bildungsministerium vor acht Jahren in Auftrag gegeben hat. Dabei sollten die Bildungskosten der Eltern pro Schuljahr ermittelt werden. Das Ergebnis war damals, dass Eltern zu viel für die Schule bezahlen müssen. Seitdem habe sich laut der Gewerkschaft nichts verändert. Schulen, die Material stellen, seien die Ausnahme. Dabei sei es wichtig, Bildungsgleichheit zu schaffen, betont auch die Gewerkschaft.
Habersaat: Es braucht ein landeseinheitliches Konzept
Martin Habersaat (SPD) ist Vorsitzender des Bildungsausschusses. Er fordert Schulen und Schulträger auf, einen gemeinsamen Weg zu finden, der dabei hilft, dass auch Familien mit weniger Geld die Schulkosten bewältigen. In den vergangenen Jahren seien die Kosten gestiegen. Dabei spricht Habersaat auch digitale Lehr- und Lernmaterialien an. "Da braucht es landeseinheitliche Konzepte, damit es für Eltern nicht eine Frage des Geldes ist, ob ihr Kind weiterhin zur Schule gehen kann oder nicht."
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) wollte sich am Dienstag nicht zu dem Thema äußern. Ein Sprecher verwies auf die Schuljahrs-Auftakt-Pressekonferenz am Mittwoch. Dort werde sich Prien auch zu den Kosten von Lernmitteln äußern.