Gesundheit, Wirtschaft, Verkehr: Das ändert sich 2024 in SH

Stand: 31.12.2023 15:28 Uhr

Neues Jahr, neue Gewohnheiten und Gesetze? In 2024 kommen viele neue Richtlinien und Änderungen auf die Menschen in Deutschland und Schleswig-Holstein zu.

von Karen Münster

Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Änderungen aus den Bereichen Soziales, Gesundheit, Verkehr, Wirtschaft und Kultur.

Soziales

Bürgergeld und Mindestlohn steigen: Die Regelsätze für das Bürgergeld steigen im Januar um 12 Prozent - von bislang 502 auf 563 Euro monatlich für Alleinstehende. In Schleswig-Holstein beziehen etwa 195.000 Menschen das Bürgergeld. Auch der Mindestlohn wird im kommenden Jahr erhöht. Er steigt von derzeit 12 Euro auf 12,41 Euro brutto pro Stunde. Diese Änderung betrifft nicht nur versicherungspflichtige Hauptbeschäftigte, sondern auch Minijobber. Für sie steigt die Verdienstgrenze um 18 Euro auf 538 Euro.

Mindestlohn in der Altenpflege: Nach Empfehlung der Pflegekommission sollen die Mindestlöhne für Pflegekräfte in zwei Schritten steigen – zum 1. Mai 2024 und zum 1. Juli 2025: für Pflegehilfskräfte insgesamt auf 16,10 Euro pro Stunde, für qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 17,35 Euro pro Stunde, für Pflegefachkräfte auf 20,50 Euro pro Stunde. Etwa 1,3 Millionen Beschäftigte in der Pflege werden laut Bundesgesundheitsministerium von einer Erhöhung des Pflegemindestlohns profitieren.

Rentensteigerung: Auch die Renten werden im Juli 2024 voraussichtlich wieder steigen - laut offizieller Prognose um 3,5 Prozent. Die Daten sind vorläufig. Klarheit wird es erst im Frühjahr geben.

Gesundheit

E-Rezept in medizinischen Einrichtungen: Technisch möglich ist es bereits seit Juli 2023 - vom 1. Januar 2024 an wird das elektronische Rezept aber bundesweit verpflichtend für medizinische Einrichtungen. Das E-Rezept soll laut Bundesgesundheitsministerium Zeit und Wege sparen, vieles einfacher machen und zum verbindlichen Standard in der Arzneimittelversorgung werden. Eingelöst werden kann das Rezept per App, Gesundheitskarte oder mittels QR-Code. Wer möchte, kann Rezepte aber weiterhin wie gewohnt in Papierform erhalten. Der Zettel mit der Rezeptverordnung ist jedoch nicht mehr rosa, sondern ein einfacher weißer Ausdruck mit dem entsprechenden Rezeptcode, der in der Apotheke ausgelesen werden kann.

VIDEO: Umstieg aufs E-Rezept: Wie läuft es? (2 Min)

Verkehr

Viele Baustellen bei der Bahn: Laut Nahverkehrsgesellschaft NAH.SH werden im Jahr 2024 diverse Streckenabschnitte zeitweise komplett gesperrt:

  • Vom 9. bis 29. März die Bahnstrecke südlich von Pinneberg komplett gesperrt. Alle Züge aus Richtung Norden enden in Pinneberg. Bis zum Hamburger Hauptbahnhof müssen Reisende dann die S-Bahn nutzen.

  • Vom 20. bis 29. Juli enden alle Züge aus Schleswig-Holstein in Hamburg-Altona.

  • Vom 16. August bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 wird die Strecke Hamburg-Berlin für den Fernverkehr komplett gesperrt. 

  • Vom 10. September bis 9. Dezember ist der Verkehr zwischen Eckernförde und Süderbrarup komplett unterbrochen. Die Brücke in Lindaunis muss im gesamten Jahr zu Fuß überquert werden. Die Züge Flensburg fahren bis zu einer provisorischen Haltestelle auf der Nordseite, die Züge von Kiel bis zu einer provisorischen Haltestelle auf der Südseite.

  • Vom 9. bis 13. Dezember 2024 fahren keine Züge zwischen Morsum und Westerland. Der Autozug- und Fernverkehr wird komplett eingestellt. Für den Nahverkehr wird ein Bus-Shuttles zwischen Morsum und Westerland eingerichtet.

  • Die Linie RB 75 zwischen Kiel und Rendsburg bleibt weiterhin, voraussichtlich bis zum Sommer 2024 gesperrt.

Nordbahn setzt auf Akku-Züge: Ab Februar 2024 sollen Akku-Züge der Nordbahn durch Schleswig-Holstein rollen. Sie sollen laut Unternehmensinformationen alte Diesel-Triebzüge ablösen. In Schleswig-Holstein gibt es auf vielen Strecken keine Oberleitungen, daher werden Akkuzüge eingesetzt und diese an einzelnen elektrifizierten Stellen aufgeladen.

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Blackbox für Autos: In Flugzeugen ist sie bereits Standard, ab Juli 2024 soll sie auch in Autos zum Einsatz kommen: eine Blackbox, der sogenannte "Event Data Recorder". Das Gerät zeichnet bei einem Unfall eine kurze Zeit vor und nach dem Zusammenstoß alle wichtigen Daten auf. Ab Juli gilt eine Blackbox-Pflicht für Neuwagen, die in der EU zugelassen werden. Dazu gehören PKW, Lastwagen und Busse.

Wirtschaft

Fangmenge für Nordeseefischer: Nordseefischer dürfen im kommenden Jahr deutlich mehr Fische fangen als 2023. Vor allem beim Hering kam ein deutliches Plus von 30 Prozent dazu, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium nach Verhandlungen mit den anderen EU-Staaten in Brüssel mitteilte. Jedes Jahr diskutieren die EU-Staaten über Fangmengen in europäischen Meeren. Während Fischer sich über jede Tonne mehr freuen dürften, wiesen Umweltschützer zuletzt auf den desolaten Zustand vieler Bestände hin.

Gebäude-Energie-Gesetz: Ab dem 1. Januar müssen in den meisten Neubauten Heizungen mit 65 Prozent Erneuerbarer Energie eingebaut werden. Für alle anderen Gebäude gelten Übergangsfristen und es gibt Förderungen für umweltschonende Heizungen.

Pfand für Milch in Einwegflaschen: Ob Fruchtsaft in der Kunststoffflasche oder Prosecco in der Dose: Auf fast alle Getränke in Einwegverpackungen sind inzwischen 25 Cent Pfand fällig. Ab Januar 2024 wird die Pfandpflicht nun auch auf Milch und milchhaltige Einwegprodukte ausgeweitet. Diese können dann dort zurückgegeben werden, wo Getränke in Einwegkunststofflaschen vertrieben werden. Das Verfahren ist dabei dasselbe wie bei anderen Verpackungen im Einwegpfandsystem.

Kultur

Sanierung im Wikingermuseum: Das Wikingermuseum Haithabu in Busdorf bei Schleswig bleibt voraussichtlich bis zum 22. März 2024 geschlossen. Grund dafür sind umfangreiche Sanierungen. Es handele sich um Arbeiten, die während einer vorigen Umbauphase nicht vorgenommen werden konnten, teilte die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf mit. Zudem werde die Komplettschließung dazu genutzt, um in der Ausstellung kleinere Reparaturen und Veränderungen umzusetzen. Normalerweise legen nur die Wikingerhäuser im Freigelände eine Winterpause ein.

Geänderte Anreise nach Wacken: Sonntags sind zwar schon immer viele Fans nach Wacken gereist, geöffnet wurden die Campingplätze offiziell bisher jedoch erst am Montag. Aus den Matsch-Problemen 2023 ziehen die Wacken-Veranstalter nun Konsequenzen: In 2024 soll die Anreise für Festivalbesucher bereits offiziell am Sonntag starten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 01.01.2024 | 12:00 Uhr

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