Sonnencreme kostenlos: Norderstedt stellt zehn Spender auf
Die Stadt Norderstedt möchte Bürgern und Besucherinnen die Möglichkeit geben, sich vor starker Sonnenstrahlung zu schützen. Seit Dienstag stehen an zehn Stellen kostenlose Sonnencremespender.
Auf die Idee, an verschiedenen, gut besuchten Orten in Norderstedt Sonnencremespender zu installieren, ist Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder (SPD) gekommen, als im Juni in den Medien über ein ähnliches Projekt in den Niederlanden berichtet wurde. Dort gibt es diesen Sommer an hunderten Orten kostenlose Sonnencreme - vor allem an Stränden. In Norderstedt (Kreis Segeberg) stehen die Spender im ganzen Stadtgebiet verteilt, unter anderem im Rathaus, in den Stadtbüchereien, auf den städtischen Friedhöfen, im feuerwehrtechnischen Zentrum und auf dem Wertstoffhof der Stadt. Hier kann sich jede und jeder kostenlos bedienen und sich so vor starker Sonnenstrahlung schützen. "Wir sind damit am Puls der Zeit", sagt Oberbürgermeisterin Roeder. Alle Stellen sind hier aufgelistet: Standorte der Sonnencremespender.
Statt Desinfektionsmittel kommt Sonnenmilch in den Spender
Die Sonnencremespender sind umfunktionierte Desinfektionsmittel-Spender, die während der Corona-Pandemie in der Auszubildendenwerkstatt der Stadtwerke Norderstedt gebaut wurden und im Einsatz gewesen sind. Die Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 ist laut Stadt auch für Allergiker geeignet.
Norderstedt ist mit dieser Aktion offenbar Vorreiter: Dem Städteverband Schleswig-Holstein ist bisher keine weiter Kommune bekannt, die ein derartiges Projekt durchführt. Eine Sprecherin verweist jedoch darauf, dass es sich bei Projekten dieser Art um eine freiwillige Leistung handelt, die in der Entscheidungshoheit der Städte und Gemeinden liegt.
Norderstedter sind überzeugt von Sonnencremespendern
In Norderstedt selbst müssen sich die Besucher und Besucherinnen des Rathauses erst noch an die neue Funktion der Desinfektionsmittel-Spender gewöhnen. Einige erlebten beim intuitiven Nutzen der Spender im Rathaus eine Überraschung, als sie plötzlich einen pflaumengroßen Klecks Sonnencreme in der Hand hatten: "Ach, das ist Sonnencreme! Ja, das finde ich eine gute Idee. Nur die Dosierung könnte noch etwas angepasst werden," waren die erstaunten Worte einer Rathausbesucherin am Mittwochmorgen.
Hautärzte: Sonnencreme und Schatten verhindern Hautkrebs
Die Zahl der Fälle von weißem und schwarzem Hautkrebs in Schleswig-Holstein ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Das hatte die Krankenkasse Barmer im Frühjahr bekannt gegeben. Die Fälle von weißem Hautkrebs seien zwischen 2012 und 2022 um 31 Prozent angestiegen. Bei schwarzem Hautkrebs gab es einen Anstieg von rund 10 Prozent. Der sicherste Schutz vor einer Erkrankung sei konsequentes Eincremen, mehr Zeit im Schatten zu verbringen und einen Sonnenhut zu tragen, machen Dermatologen klar.