Unzählige Ablageordner stehen in Reihen aufgestellt. © picture alliance / photothek Foto: Florian Gaertner

Schleswig-Holstein will weniger Bürokratie für Kommunen

Stand: 19.09.2024 17:05 Uhr

Schwarz-Grün will eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg bringen, die Kreise, Städte und Gemeinden im Land entlasten sollen. Das betrifft zum Beispiel Feuerwehrhäuser, Abschiebungen oder Förderverfahren.

von Constantin Gill

Wenn Geld und Personal knapp sind, müssen die Abläufe möglichst schlank sein. "Land und Kommunen sind sich einig", sagt Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), "dass wir Aufwände reduzieren und weitere Handlungsfreiheit für die Kommunen schaffen sowie Verfahren beschleunigen wollen."

Erster Schritt zu weniger Bürokratie

Daniel Günther und Anna-Katharina Schättiger geben ein Interview vor dem Landeshaus in Kiel. © NDR Foto: Constantin Gill
Vor zwei Wochen haben Land und Kommunen beraten: Ministerpräsident Daniel Günther und Kommunalvertreterin Anna-Katharina Schättiger.

Vor zwei Wochen hatte das Land sich mit den Kommunen auf einer Klausurtagung über Haushalt und Bürokratieabbau beraten. Bei letzterem herrscht schon viel Einigkeit: "Wir haben uns gemeinsam mit den Kommunen bereits in einem ersten Schritt auf weitreichende Bürokratieentlastungen verständigt. Mit dem Maßnahmenpaket wollen wir in Schleswig-Holstein Vorreiter beim Abbau von Hürden sein", sagt Günther.

Hürden für Feuerwehrhäuser werden gesenkt

Konkret sollen nun etwa bestimmte Prüfverpflichtungen wegfallen, wenn mit Landesförderung gebaut wird. Und beim Bau von Feuerwehrhäusern sollen Gemeinden von Bebauungsplänen abweichen dürfen.

Das freut die Wehren: Nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes brauchen viele Kommunen dringend Neubauten - sie könnten aber aufgrund eng gefasster Bebauungspläne nicht umgesetzt werden, obwohl Grundstücke zur Verfügung stehen.

Gespräche mit Kommunen gehen weiter

Außerdem will das Land Förderverfahren digitalisieren und eine digitale Förderplattform entwickeln. Das Haushaltsrecht für Kommunen soll zudem flexibler werden. So werden etwa Fristen für Jahresabschlüsse verlängert.

Bis Ende des Jahres wollen Land und Kommunen noch weitere Pläne beraten - etwa bei der Frage, ob beim Aufenthaltsrecht und Rückführungsmanagement Zuständigkeiten zentralisiert werden sollen. Bei den Themen Kita-Reform und Reform der Eingliederungshilfe wurden "gesonderte Prozesse" vereinbart.

Noch keine Einigkeit beim Geld

Die Kommunen hatten am Mittwoch vom Land mehr finanzielle Unterstützung gefordert und dabei zwar die Maßnahmen zum Bürokratie-Abbau gelobt - aber vor Kürzungen, etwa bei der Städtebauförderung gewarnt. "Auch wenn wir es begrüßen, dass das Land gewillt ist, Maßnahmen zum Bürokratieabbau zu unternehmen, darf das Land die Lage in den Kommunen nicht noch durch weitere Maßnahmen verschlimmern", so die Vorsitzende des Städtetages und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Landesverbände, Anna-Katharina Schättiger.

Weitere Informationen
50-Euro-Scheine sind vor einem Schriftzug "Rathaus" zu sehen © picture alliance / ZB Foto: Jens Büttner

Kommunen in Schleswig-Holstein fordern mehr Geld vom Land

Viele Städte, Kreise und Gemeinden sind in Sorge. Sie wissen nicht, wie sie ihre Haushalte ordnungsgemäß aufstellen sollen. mehr

Geldscheine © fotolia.com Foto: Gina Sanders

Schwarz-Grün in SH: Der schwere Weg zum Haushalt 2025

CDU und Grüne wollen bis Ende September ihren Etatentwurf auf den Weg bringen - und müssen dabei 200 Millionen Euro einsparen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 19.09.2024 | 17:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Haushaltspolitik

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Boote der 49er FX-Klasse sind zum Start bereit bei einer Wettfahrt im Rahmen der Kieler Woche auf der Förde vor Schilksee. © picture alliance/dpa Foto: Frank Molter

Olympia 2036 oder 2040: Kiel bewirbt sich um Segelwettkämpfe

Die Landeshauptstadt will zum dritten Mal Austragungsort werden. Neben Schilksee sollen neue Reviere dazukommen. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?