Schafherde vernachlässigt: Strafanzeige gegen Halter
Weil er seine Schafe vernachlässigte, muss ein Schafhalter aus Nordfriesland seine gesamte Herde veräußern. Das hat eine Vorortüberprüfung durch das Veterinäramt in der Nähe von Stapel ergeben.
Am Donnerstagmittag sind Vertreter vom zuständigen Ordnungsamt Kropp-Stapelholm in der Nähe von Stapel (Kreis Schleswig-Flensburg) unterwegs gewesen, um einen Teil der Schafherde zu begutachten. Der Vorwurf: Er soll seine Tiere stark vernachlässigt haben. "Eins der Schafe war sichtlich verletzt, es humpelte und hatte eine Schwellung am Fuß", berichtet Rolf Jöns (CDU), der stellvertretende Bürgermeister von Stapel. Zuerst hatte der sh:z über den Fall berichtet.
Anzeige gegen Schäfer erstattet
Eine Sprecherin des Kreises Nordfriesland sagte gegenüber NDR Schleswig-Holstein: "Unabhänig von den ordnungsbehördlichen Maßnahmen hat der Kreis Strafanzeige gestellt." Auch die Veterinärämter der Kreise Dithmarschen, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland seien eingebunden. Auf diese Kreise hat der Halter, der in Nordfriesland gemeldet ist, seine 650 Tiere verteilt. Auch dort sind nach Angaben der Sprecherin Tiere vernachlässigt.
Herde mit etwa 650 Schafen wird verkauft
Der Halter soll seine Schafe jetzt veräußern. Das haben Gespräche zwischen der Amtsveterinärin und dem Besitzer ergeben. Wegen der großen Anzahl der Tiere wird das allerdings einige Tage dauern. Die Ordnungsämter, so die Kreissprecherin, behalten die Situation im Blick und wollen sich zusammen mit Tierärzten um die Schafe kümmern. Der Halter hätte seine Herde längst auf Anordnung durch das Ordnungsamt verkleinern müssen - dem sei er aber bislang nicht nachgekommen, so die Sprecherin.
Verband kündigt Flächen in Stapel
Stephan Schwarz vom Eider-Treene-Verband kündigte nach Bekanntwerden des Falls Konsequenzen an. Denn: Der Verband ist Verpächter der Flächen in Stapel, die der Schafshalter nutzte. "Wir haben uns im Krisenstab zusammen gesetzt und das Ganze beraten und haben sofort die Kündigung der Pachtflächen ausgesprochen. Wir stehen im Austausch mit den Veterinärämtern", sagte Schwarz. Der Fall habe großes Entsetzen ausgelöst - auch beim Deichgrafen. "Wir fordern, dass diesem Menschen ein Tierhalteverbot ausgesprochen wird", so Schwarz.
Bei dem Halter soll es sich laut der Sprecherin des Kreises Nordfriesland um einen erfahrenen Schäfer handeln. Allerdings hatte es im vergangenen Jahr einen ähnlichen Vorfall mit ihm gegeben. Bereits da hatte der Eider-Treene-Verband dem Veterinäramt den Fall angezeigt.