Rund um Oeversee: Spürhunde wittern Afrikanische Baumschlange
Das Amt Oeversee hat bestätigt, dass sich in der Region eine Afrikanische Baumschlange aufhält. Ihr Biss kann tödlich sein. Wie das Tier nach Schleswig-Holstein gekommen ist, bleibt ungeklärt.
Es gibt sie tatsächlich - die giftige Afrikanische Baumschlange im Raum Oeversee (Kreis Schleswig-Flensburg). Seit April soll sie sich dort aufhalten. Wochenlang wurde über ihre Existenz spekuliert. Woher das Tier kommt, ist weiter unklar. Vier Artenspürhunde haben die Baumschlange nun erschnüffelt. Darauf wurden die Hunde mit einer Geruchsprobe aus der Schweiz trainiert. Mit Hilfe der Häutung konnten die Hunde die Fährte der Schlange aufnehmen. Gefunden haben sie das Reptil aber noch nicht.
Experten beraten, wie das Tier gefangen werden kann
Eigentlich leben Afrikanische Baumschlangen nur im südlichen Afrika. Sie sind giftig, hellgrün und werden bis zu zwei Meter lang. Wie die Schlange am besten gefangen werden kann, berät das Amt Oeversee zusammen mit Schlangenexperten und dem Landesamt für Umwelt (LfU). Ersten Einschätzungen zufolge gibt es diese Möglichkeiten: Entweder werden noch einmal die Hunde zum Einsatz kommen. Oder es werden Fallen aufgestellt.
Biss der Afrikanischen Baumschlange kann tödlich sein
Auch wenn die Schlange als sehr scheu gilt, kümmert sich das Amt Oeversee zudem um ein Gegengift, falls doch noch jemand von der Schlange gebissen werden sollte. Ein Biss der Baumschlange kann tödlich sein. "Die Schlangenart hat ein Gift, das die Blutgerinnerung stört und dann zu inneren Blutungen führt", sagt Jörn Krütgen vom Landesamt für Umwelt. Das Gift setze jedoch erst nach Stunden ein. Somit hätte man laut Krütgen im Notfall auch ausreichend Zeit, um ein Krankenhaus aufzusuchen.
Wohngebäude in deutlicher Entfernung zu erster Sichtung
Alle vier Hunde, die auf unterschiedlichen Wegen geführt wurden, hatten an derselben Stelle den Geruch der Baumschlange angezeigt. Das bedeutet laut Amt Oeversee, dass es die Schlange wirklich gibt und sich diese weiterhin im direkten Umfeld der ersten Sichtung im nördlichen Raum von Oeversee aufhält. Laut Krütgen liegt es aufgrund der dicht beieinander liegenden Sichtungspunkte nahe, "dass die Schlange aktuell keine größeren Wanderungen unternimmt".
Für Menschen besteht keine unmittelbare Gefahr, da die nächsten Wohngebäude in deutlicher Entfernung liegen und kein Weg am Gewässer entlang oder in der Nähe vorbei führt. Wo genau die Schlange gesichtet wurde, will das Amt bewusst nicht mitteilen, um einen "Schlangentourismus" zu verhindern.
Bei Sichtung: Menschen sollten Ruhe bewahren und Abstand halten
Wer die Schlange sieht, soll laut Schlangenexperte Krütgen Ruhe bewahren, Abstand halten und sie unter keinen Umständen anfassen. Afrikanische Giftschlangen gelten als sehr scheu. Es sei also recht unwahrscheinlich, von einer Baumschlange gebissen zu werden, sagte Krütgen. Sie beiße nur zu, wenn sie angefasst werde.
Schlange könnte mit einer Lieferung eingeschleppt worden sein
Die grüne Schlange hält sich - wie der Name schon andeutet - vorwiegend auf Bäumen und in Sträuchern auf. Sie ernährt sich hier laut Krütgen von Vögeln und Fröschen. Er geht davon aus, dass das Tier wegen des kälteren Klimas mittelfristig in Schleswig-Holstein nicht überleben wird.
Wie die Schlange in den Kreis Schleswig-Flensburg gekommen ist, ist noch unklar. Aus einem Terrarium kann sie laut Krütgen eigentlich nicht entwichen sein, denn in Schleswig-Holstein ist es verboten, giftige Schlangen zu halten. Denkbar sei, dass sie mit einer Materiallieferung aus dem Ausland eingeschleppt wurde.