Rinderzucht: Kühe in SH sollen weniger rülpsen
Rinder stoßen klimaschädliches Methan aus. Ein neues Forschungsprojekt setzt genau da an. Es prüft, wie die Rinderhaltung durch Futterzusätze klimafreundlicher werden könnte.
Am späten Vormittag herrscht eine zufriedene Ruhe im Rinderstall des Lehr- und Versuchszentrums Futterkamp in Blekendorf (Kreis Plön). Etwa 200 Milchkühe leben hier und sie haben gerade ihr Frühstück bekommen. Zwei Mal am Tag werden sie gefüttert, vor allem mit Stroh und Kraftfutter. In Zukunft wird bei einigen von ihnen außerdem ein spezieller Futtermittelzusatz untergemischt. "Das ist von der Menge her vergleichbar mit einer Prise Salz", sagt Projektleiterin Imme Dittrich. Doch diese Prise soll den Unterschied machen und den Methanausstoß der Rinder um etwa 30 Prozent reduzieren.
Futterzusatz beeinflusst die Verdauung
"Rinder können aus Gräsern, die wir als Menschen nicht verzehren können, Lebensmittel wie Milch und Fleisch produzieren. Diese Fähigkeit ist dadurch gegeben, dass das Gras im Verdauungstrakt der Kühe fermentiert wird, und dabei entsteht Methan", erklärt Imme Dittrich. Der Futtermittelzusatz setzt genau dort im Verdauungstrakt an. Denn er enthält ein spezielles Molekül, dass die Methanbildung bei der Verdauung reduziert. Im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp wollen sie die Wirkung ab Februar ein halbes Jahr lang testen. Außerdem wird durch Sensoren die ganze Zeit geprüft, ob es den Rindern bei dem Versuch gesundheitlich gut geht.
Hohe Kosten für Landwirte
Der Futterzusatz ist in der EU bereits zugelassen, wird aber bisher von Landwirten in Schleswig-Holstein kaum genutzt. Die Investitionskosten seien mit etwa einem Cent pro Liter Milch aktuell noch hoch, doch das Forschungsprojekt könnte neue Anreize schaffen, sagt Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU): "Es wird davon gesprochen, dass sich möglicherweise die Milchleistung steigert, und dass sich das auch auf die Tiergesundheit auswirkt. Das müssen wir messen, und dann den Landwirten sagen, so, diese zwei bis drei Prozent eures Milchgeldes müsst ihr vielleicht investieren, aber ihr habt auch Vorteile davon." Das Land unterstützt das Projekt im Rahmen des Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft mit gut 186.000 Euro. Im nächsten Jahr soll es die ersten Ergebnisse geben.