Rendsburger Kanaltunnel bekommt Exit-Flächen für Lastwagen
Das Verkehrsministerium und der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) wollen die Stauanfälligkeit des Rendsburger Kanaltunnels senken. Dabei sollen ab Mitte 2024 sogenannte Exit-Flächen für Lkw helfen.
Etwa 3.000 Lastwagen, schätzt Torsten Conradt, Leiter des LBV.SH, fahren täglich durch den Rendsburger Kanaltunnel. Etwa 100 von ihnen lösen pro Jahr die Höhenkontrolle aus. Bisher wird der Tunnel in so einem Fall für den gesamten Verkehr in dieser Fahrtrichtung dicht gemacht, es kommt zum Stau. Doch damit soll ab Mitte 2024 Schluss sein. Denn der Landesbetrieb bereitet die Asphaltierung sogenannter Exit-Flächen an den Tunnelzufahrten vor.
Bund soll Kosten für Exit-Flächen am NOK-Tunnel übernehmen
Der konkrete Bauplan soll laut Conradt Anfang kommenden Jahres vorliegen. "Und sobald die planungsrechtliche Absicherung vorliegt, könnte mit der Ausschreibung begonnen werden", sagte Conradt. Die Umsetzung der 1.500 Quadratmeter großen Flächen soll dann zirka sechs Wochen dauern. Die Kosten soll laut Conradt der Bund übernehmen - 250.000 Euro.
Das Ziel: Keine Staus mehr bei Auslösung der Höhenkontrolle
Mit Staus durch das Auslösen der Höhenkontrolle soll es dann vorbei sein. Denn zu hohe Lkw sollen auf die Exit-Flächen ausweichen und der Verkehr ganz normal weiterfließen. Die Lastwagen könnten dann unkompliziert aus dem Verkehr gezogen werden und wenden. Das bedeutet nicht nur weniger Stress für Autofahrer, sondern auch weniger Zeitverlust für die Wirtschaft.
Das Problem sind häufig flatternde Planen der Lkw
Aber auch die Wirtschaft nimmt Conradt in die Pflicht: "Wenn sie die Flächen wollen, sollen sie auch bei ihren Lkw die Planen festzurren." Denn häufig seien die Lkw nicht zu hoch, sondern flatternde Planen im Fahrtwind seien die Ursache für das Auslösen der Höhenkontrolle. Im Jahr 2022 seien laut Conradt nur drei Fahrzeuge wirklich höher gewesen als die zugelassenen vier Meter.
Idee für Exit-Flächen kam laut Minister Madsen von der Landespolizei
"Wir greifen damit einen bereits 2018 mit Bund, Kreis und LBV.SH diskutierten Vorschlag der Landespolizei auf", sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU). Der Plan sei aber für die Dauer der Sanierung des Kanaltunnels zurückgestellt worden. In der vergangenen Woche hatte der Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde, Rolf-Oliver Schwemer (parteilos), diese Lösung in einem offenen Brief vom Land gefordert.
Die Zufahrten zu den Flächen müssen allerdings noch unter naturschutz- und wasserrechtlichen Gesichtspunkten geklärt werden. "Zudem befinden wir uns in der Abstimmung mit dem Amt für Planfeststellung Verkehr, um planerische Fragen zu klären", sagte Conradt in Kiel.