Razzia im Reichsbürger-Umfeld auch in Schleswig-Holstein
Bei der Razzia am Dienstagmorgen ging es um die Reichsbürgergruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß. Auch Beamte aus Schleswig-Holstein waren beteiligt - durchsucht wurde ein Objekt im Kreis Segeberg.
Im Zusammenhang mit der Reichsbürgergruppe um den angeklagten Heinrich XIII. Prinz Reuß hat ein Großaufgebot der Polizei am Dienstagvormittag mehrere Durchsuchungen in Deutschland durchgeführt. Die Bundesanwaltschaft geht mit einer Razzia gegen mögliche Unterstützer der mutmaßlichen Terrorgruppe um den "Reichsbürger"-Ideologen vor. Laut einer Sprecherin der Bundesanwaltschaft wurden sieben Objekte und drei Grundstücke durchsucht, eins davon in Schleswig-Holstein im Kreis Segeberg. Nach Informationen des SWR soll dort bei Todesfelde eine Bunkeranlage durchsucht worden sein. In Sachsen inspizierten die Einsatzkräfte nach SWR-Informationen ein Schloss, in Baden-Württemberg mehrere Wohnungen.
An den Durchsuchungen waren rund 700 Beamte beteiligt, darunter auch von der schleswig-holsteinischen Landespolizei. Der Schwerpunkt der Razzia liegt laut Bundesanwaltschaft jedoch nicht Schleswig-Holstein. Zuerst hatte spiegel.de darüber berichtet.
Ehepaar soll Räume für Rekrutierung neuer Mitglieder organisiert haben
Die Razzia richtet sich gegen zwei Beschuldigte aus Baden-Württemberg, die eine inländische terroristische Vereinigung unterstützt haben sollen, so die Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Die beiden Beschuldigten sind ein 73-jähriger Mann und eine 63 Jahre alte Frau. Das Ehepaar steht im Verdacht, der "Reichsbürger"-Gruppierung zum Jahreswechsel 2021/2022 Räumlichkeiten in Sachsen für Rekrutierungsveranstaltungen zur Verfügung gestellt zu haben. Vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main müssen sich derzeit führende Personen der Gruppierung verantworten.
In Baden-Würtemberg wird die Polizei durch Kräfte des Kampfmittelräumdienstes des Landes sowie in Sachsen durch Kräfte des Technischen Hilfswerks unterstützt. Auch schweres Gerät sei im Einsatz, heißt es von der Bundesanwaltschaft. Denn unter den 700 Beamte waren an der Razzia auch Kräfte der GSG 9 der Bundespolizei beteiligt. Bei dem 73-jährigen Unterstützer wird vermutet, dass er eine große Anzahl von Schusswaffen besitzt.
Was sind "Reichsbürger"?
Reichsbürger sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Sie fühlen sich an Gesetze, Verwaltungsakte und Gerichtsentscheidungen vielfach nicht gebunden. Es gibt Überschneidungen mit den Szenen von Rechtsextremisten sowie Anhängern von Verschwörungsideologien.