Rätselhafter Besuch: Skorpion krabbelt durch Kieler Wohnzimmer
Ein Ehepaar in Kiel-Schilksee hat einen Skorpion entdeckt. Wie das Tier in das Wohnzimmer der Familie gekommen ist, ist unklar. Der Skorpion kommt nun in ein Tierheim.
Das war ein ganz schöner Schreck für Steffen Achenbach und seine Frau. Am Montag haben die beiden einen Skorpion in ihrem Wohnzimmer entdeckt: "Das schwarze Tier ist sechs Zentimeter groß, agil und vital", berichten sie. Mit einem Glas und einem Stück Pappe hat das Ehepaar das exotische Wesen gefangen und in eine Frischhaltebox verfrachtet. Danach begann die Recherche, woher das Tier kommt. Achenbach hat sich in den sozialen Medien mit Menschen darüber ausgetauscht, aus welchem Land das Tier kommen könnte und wie gefährlich es überhaupt ist. Besonders hungrig schien der Skorpion nicht zu sein. "Meine Frau hat eine tote Spinne in die Frischhaltebox gelegt. Die wollte er aber nicht", erklärt der Kieler.
Skorpion im neuen Teppich nach Kiel gekommen?
Steffen Achenbach und seine Frau haben zwei Vermutungen, wie das Tier den Weg in ihr Wohnzimmer gefunden haben könnte. Das Ehepaar hat am vergangenen Sonnabend einen neuen Teppich gekauft- der kommt aus Indien. Das Tier könnte sich darin versteckt haben, vermutet Achenbach. Dagegen spricht allerdings, dass der Teppichhändler, bei dem das Ehepaar den Teppich gekauft hatte, so etwas noch nie erlebt habe. Die Teppiche würden nach dem Ankauf im Lager ausgerollt und kontrolliert. Der Skorpion hätte so über einen langen Zeitraum auf dem ausgerollten Teppich sitzen und dann für den Verkauf wieder eingerollt werden müssen.
Die zweite Vermutung: Achenbach hatte vergangene Woche ein Segel gekauft, dass im vergangenen Jahr im spanischen Cádiz zuletzt genutzt wurde. Damit könnte der Skorpion mit nach Kiel transportiert worden sein.
Skorpion in Wohnung: Kein Einzelfall
Laut Patrick Bonnecourt vom Tierschutzzentrum Weidefeld in Kappeln (Schleswig-Flensburg) kann man nicht genau sagen, was der Skorpion für eine Art ist. Möglich sei, dass der Skorpion giftig wie eine Biene sei. Das Tier könne aber auch hochgiftig sein, so Bonnecourt. Europäische Skorpione seien allerdings meist kleiner. "So ein Skorpion in der Wohnung ist mittlerweile kein Einzelfall", sagt Bonnecourt. Es seien immer mehr Exoten auch bei uns unterwegs, weil der Warenverkehr in alle Welt zugenommen habe. Außerdem würde Menschen deutlich mehr Reisen.
Je dicker die Scheren, umso geringer die Giftwirkung
Skorpione aus Europa seien harmlos, erzählt Bonnecourt. Schwieriger werde es, wenn die Tiere aus dem asiatischen oder amerikanischen Raum kommen. Die Skorpione aus Nord-, Mittel- oder Süd-Amerika seien besonders gefährlich. Dabei gilt die Faustformel: Je dicker die Scheren, umso geringer die Giftwirkung. Bonnecourt rät dazu die Tiere nie direkt anzufassen, sondern wie eine Spinne im Glas und Deckel zu fangen.
Der Skorpion des Ehepaars Achenbach ist nun umgezogen - in ein Kieler Tierheim. Dort werden sich Experten um das Tier kümmern.