Provokation? "Das Leben ist zu kurz, um in Kiel zu bleiben"
"Das Leben ist zu kurz, um in Kiel zu bleiben", steht auf einem großen Plakat, das zurzeit in Kiel zu sehen ist. Es ist Teil einer Werbekampagne des Planungsverbands der Region Rostock. Ihr Ziel: Menschen nach Mecklenburg-Vorpommern zu locken.
Direkt an der Kreuzung Lehmberg/ Knooper Weg in Kiel prangt das riesige Plakat an einer Hauswand: "Das Leben ist zu kurz, um in Kiel zu bleiben", steht in fetten Lettern darauf geschrieben. Darunter, in kleinerer Schrift: "Leben und arbeiten in der Region Rostock: greater-rostock.com". Die Werbekampagne des Planungsverbands der Region Rostock, "Greater Rostock", wirkt auf den ersten Blick wie eine Provokation. Ist dies vielleicht die Retourkutsche für den umstrittenen Schleswig-Holstein-Slogan "Der echte Norden" von vor 10 Jahren, der besonders in Mecklenburg-Vorpommern für Irritationen sorgte?
Macher wollen Menschen für Rostock gewinnen
Tatsächlich ist der Hintergrund viel pragmatischer. Die Region Rostock fährt diese Werbekampagne nicht nur in Kiel, sondern auch in Hamburg, Dortmund und Berlin. In Hamburg wird mit dem Slogan "Ihr habt das Geld, wir den Lebenswert" geworben. In Dortmund steht "Hömma! Jetzt ist Schicht am Strand" und in Berlin steht auf den Plakaten die Aufschrift "Berlin hat sich ja so verändert. Warum Du nicht?". Die Auswahl der Städte wurde laut einer Sprecherin des Verbandes anhand statistischer Daten der Abwanderung getroffen. Ziel der Aktion sei es, Menschen für einen Neustart in Rostock zu gewinnen. Bis Mitte Juni soll die Kampagne, die ein Förderprojekt ist, noch laufen. Die bisherigen Reaktionen seien positiv, heißt es von den Organisatoren. "Frech finden wir unsere Kampagne nicht."
Kiel kontert mit Fußballvergleich
Kerstin Graupner, Pressespecherin der Stadt Kiel, äußert sich auf NDR Anfrage: "Ich finde, wir Ostseestädte sollten eher unsere Gemeinsamkeiten hervorheben, das tolle Lebensgefühl, die Meernähe - und uns nicht gegenseitig versuchen, die Fachkräfte wegzunehmen." Mit einem augenzwinkernden Blick auf die Fußballvereine der Städte schloss sie mit den Worten: "Das Leben ist zu kurz, um drittklassig zu sein – auf nach Kiel."