Stand: 08.05.2019 16:22 Uhr

"Problemschulen" werden zu "Perspektivschulen"

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat am Mittwoch den Startschuss für das Landesprogramm "Perspektivschulen" gestartet. Ab diesem Sommer werden zunächst 20 "Problemschulen" in sozialen Brennpunkten, die besonders unterstützenswert sind, finanziell gefördert. Bis 2024 erhalten insgesamt 60 Schulen eine Gesamtförderung von 50,3 Millionen Euro. "Wir wollen gerechte Bildungsschancen für alle Kinder in Schleswig-Holstein, unabhängig von ihrer Herkunft", sagte Prien.

Erfahrungsaustausch mit Leitung von "Terrorschule"

Zum Programmstart hat die Bildungsministerin die Schulleitungen der 20 ausgewählten Schulen zu einem Erfahrungsaustausch ins Musiculum Kiel eingeladen. Als Gast war die Schulleiterin der Berliner Rütli-Schule, Cordula Heckmann, vor Ort. Die Lehranstalt im Stadtteil Neukölln war 2006 als "Terrorschule" in Verruf geraten, nachdem Lehrkräfte in einem offenen Brief über zunehmende Gewalt und fehlende Perspektiven der Schülerschaft geklagt hatten. Nachdem die Rütli-Schule an einem ähnlichen Förderprogramm teilgenommen hat, gilt sie inzwischen als Vorbild für das erfolgreiche Unterrichten von Schülern unterschiedlichster Herkunft.

Rütli-Schule mit Aufklärung gegen Problem-Image

Entscheidend für Heckmann beim Ablegen des Problem-Images war die Aufklärungsarbeit. Dazu zählen auch Elternfrühstücke, bei denen es nicht nur ums Essen geht. "Es geht auch darum, das Jugendamt in seinen Möglichkeiten vorzustellen, auch zu unterstützen - nicht nur 'wir nehmen Ihnen die Kinder weg'. Da gibt es ja ganz große Ängste", sagte die Schulleiterin. Außerdem müsse vielen Eltern erklärt werden, was Schule heißt, welche Strukturen sie hat.

Förderbetrag in Höhe von 25.000 Euro plus X

Die 20 für den Start der Förderung ausgewählten Schulen in Schleswig-Holstein wurden anhand eines von der Universtität Kiel neu entwickelten Indexes ausgewählt. Sie erhalten einen Sockelbetrag von 25.000 Euro und zusätzlich ein schülerbezogenes Budget. Die Klaus-Groth-Schule Kiel will von dem Geld die Arbeit der beiden Sozialarbeiter ausbauen. Sie sprechen mit Eltern und Schülern über Probleme und besuchen auch die Familien. Die Lübecker Julius-Leber-Schule will die Fördermittel für Lehrer-Fortbildungen, mehr Personal und die Schulausstattung verwenden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 08.05.2019 | 17:00 Uhr

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