Ein junges Fischotter blickt in die Kamera. © Wildtier- und Artenschutzzentrum gGmbH

Otterbaby in Poppenbüll gerettet: "Herkules" lebt nun in Pinneberg

Stand: 10.02.2025 16:51 Uhr

Immer mehr Fischotter in Schleswig-Holstein brauchen Hilfe, so Experten. Auch im Arten- und Tierschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop steigt die Zahl der Tiere. Neu dabei: Otterbaby "Herkules".

Tierische Schreie haben am Wochenende Anwohner in Poppenbüll im Kreis Nordfriesland alarmiert. Die Anwohner riefen daraufhin beim Multimar Wattforum in Tönning an. Die Mitarbeiter dort informierten dann den Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop (Kreis Pinneberg), der sich auf den Weg nach Poppenmüll machte. Die Schreie kamen von einem verwaisten Otterbaby, das zu dem Zeitpunkt bereits 36 Stunden ohne seine Mutter unterwegs gewesen sein soll.

"Herkules" war dehydriert und brauchte schnelle Hilfe

Als der Wildtierexperte und Leiter des Artenschutzzentrums Christian Erdmann vor Ort eintraf, sei das Otterbaby schon stark dehydriert gewesen. Und eine Chance, dass die Mutter nochmal zurückkommt, habe es nicht gegeben, so Erdmann. Mit 1,8 Kilogramm Gewicht brauche ein Otterjunges noch seine Mutter, erklärt der Experte. Es sei ihm daher schnell klar gewesen, dass er das Jungtier mit nach Klein Offenseth-Sparrieshoop in die Wildtierstation nehmen muss.

Das Häuschen der Tierannahmestelle. © NDR Foto: Lena Haamann
AUDIO: Otterbaby "Herkules" in Poppenbüll gerettet (1 Min)

Schleswig-Holstein mittlerweile "Otter-Land"

"Herkules" ist mittlerweile das sechste Tier, dass die Wildtierstation innerhalb kürzester Zeit aufnimmt. Da es immer mehr Fischotter gebe, bräuchten auch immer mehr Tiere Hilfe, vermutet Erdmann. Schleswig-Holstein sei mittlerweile "Otter-Land", so der Experte. Diese Entwicklung sei auch auf Jagdverbote der auf der roten Liste stehenden Tiere zurückzuführen. Auch vor Sylt ist kürzlich zum ersten Mal seit viereinhalb Jahren ein Fischotter gesichtet worden. Entdeckt wurde das Tier nach Angaben der Schutzstation Wattenmeer bei Aufnahmen zur Untersuchung der Rattenpopulation mit einer Wärmebild-Drohne.

Drittes Ottergehege im Wildtier- und Artenschutzzentrum

Die Station baut derzeit das dritte Ottergehege, damit sich alle Tiere gut entwickeln können. Eine Zusammenführung sei aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsstufen nicht möglich, so Erdmann. Für "Herkules" wünscht er sich aber einen gleichaltrigen Partner oder Partnerin, damit die Auswilderung leichter wird. Das Otterzentrum in Hankensbüttel in Niedersachsen sowie die Obere Tierschutzbehörde in Mecklenburg-Vorpommern seien informiert, so Erdmann. Vielleicht lasse sich so ein Spielpartner finden. Noch muss der neun Wochen alte "Herkules" aber noch schätzungsweise zehn Monate aufgezogen werden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 10.02.2025 | 16:30 Uhr

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