Eine Streik-Kundgebung in Kiel. © NDR Foto: Joscha Krone
Eine Streik-Kundgebung in Kiel. © NDR Foto: Joscha Krone
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AUDIO: Ver.di ruft erneut zum Warnstreik im öffentlichen Dienst auf (1 Min)

Öffentlicher Dienst: Erneut Warnstreiks angekündigt

Stand: 07.02.2025 16:51 Uhr

Für Donnerstag ruft ver.di die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zum Streik auf. In Lübeck ist eine Demo geplant. Bereits am Mittwoch hatten laut Gewerkschaft rund 4.500 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt.

Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes am kommenden Donnerstag erneut zum Streik auf. Zuerst berichteten die Lübecker Nachrichten. Nach Angaben der "Lübecker Nachrichten" ist ganz Schleswig-Holstein von dem Warnstreik betroffen. Demnach soll bei einem ver.di-Treffen am Montag Genaueres geplant werden.

In Lübeck ist für Donnerstag bereits gegen 8.30 Uhr ein Treffen am Gewerkschaftshaus geplant. Ab 10.30 Uhr soll es dann eine Demonstration durch die Innenstadt geben. Nach Angaben von ver.di-Geschäftsführer Andreas Wübben kann es an dem Tag zu größeren Einschränkungen kommen, weil auch Kitas, Senioreneinrichtungen und Kliniken betroffen sind.

Mehrere Tausend streikten am Mittwoch

Bereits am Mittwoch hatten sich etwa 4.500 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Schleswig-Holstein an einem Warnstreik beteiligt. Das teilte die Gewerkschaft ver.di mit, die dazu aufgerufen hatte. Hintergrund sind Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern, die aus Sicht von ver.di "enttäuschend" verlaufen waren.

VIDEO: Öffentlicher Dienst: Mehr als 4.000 Beschäftigte streiken (3 Min)

Ver.di: "Wir werden noch einmal nachlegen"

"Das ist ein mehr als klares Signal, wenn in einer so frühen Phase der Tarifrunde die Mobilisierung so hoch ist", sagte Susanne Schöttke, Leiterin des ver.di Landesbezirks Nord. Die Arbeitgeber von Bund und Kommunen täten gut daran, die Sorgen und Nöte der Beschäftigten ernst zu nehmen und ihre Blockadehaltung aufzugeben.

"Wir werden in der nächsten Woche noch einmal nachlegen und die Beschäftigten erneut zum Warnstreik aufrufen. Dabei werden wir weiterhin Bereiche in den Fokus nehmen, die sich monetär mit jedem Streiktag bemerkbar machen werden", so Schöttke weiter. 

Bestreikt werden könnten unter anderem:

  • Energieversorgungsunternehmen
  • Sparkassen
  • Kommunale Krankenhäuser
  • Wasser- und Schifffahrtsämter (inklusive Teile des NOK)
  • Allgemeine Verwaltung
  • Kommunale Ordnungsdienste
  • Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes, wie Kindertagesstätten
  • Bundeswehrdienststellen

Forderung: Mehr Gehalt, auch für Auszubildende und Praktikanten

Die Gewerkschaften fordern im Tarifstreit von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr pro Monat sowie drei Tage mehr Urlaub für alle Beschäftigten. Für besonders belastende Tätigkeiten soll es höhere Zuschläge geben. Die Ausbildungsgehälter und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Die Arbeitgeberseite hat in der ersten Verhandlungsrunde noch kein Angebot abgegeben.

Arbeitgeberverband: Warnstreik ist nicht in Ordnung

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat kein Verständnis für die Warnstreiks in Schleswig-Holstein. Niklas Benrath, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, teilte auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein mit: "Jeder, der einmal bei Tarifverhandlungen dabei war, weiß, dass in der ersten Runde grundlegende Positionen und Ziele ausgetauscht werden müssen. Die Bürgerinnen und Bürger mit Streiks zu belasten, obwohl die inhaltlichen Verhandlungen noch nicht einmal starten konnten und obwohl wir bereits zwei weitere Verhandlungstermine vereinbart haben, ist inakzeptabel."

Gehaltsforderungen seien zu hoch

Der Landesgeschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes in Schleswig-Holstein, Jan Jacobsen, ergänzte in Bezug auf die Forderung nach drei weiteren Urlaubstagen: "Zu Zeiten, wo auch Verdi darüber klagt, dass nicht genügend Beschäftigte vorhanden sind, führen weitere Urlaubstage natürlich dazu, dass noch weniger Personal zur Verfügung steht." Und dies, argumentiert Jacobsen, führe dann ja zu einer Leistungsverdichtung und gerade einer Mehrbelastung der Beschäftigten. Zudem seien die Gehaltsforderungen mit Blick auf die leeren Haushaltskassen zu hoch, findet Jacobsen.

Die nächsten Verhandlungsrunden finden am 17. Februar und Mitte März in Potsdam statt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 07.02.2025 | 16:30 Uhr

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