Neue Stiftung "7Türme+" soll Lübecker Kirchen retten
Die Sanierung der Lübecker Altstadt-Kirchen verschlingt Millionen. Bauarbeiten sind zum Teil längst überfällig. Deshalb wollen die Kirchen jetzt eine neue Stiftung gründen.
Neben Holstentor und Marzipan gehören sie zu den großen Wahrzeichen Lübecks: die sieben Türme der Altstadt-Kirchen. Doch die Gotteshäuser sind alt und müssen dringend saniert werden. Im südlichen Dom-Turm zum Beispiel sind Backsteine lose, bis zu zwölf Meter lange Risse ziehen sich durch das Mauerwerk.
In der Marienkirche blättert Farbe von Wänden und Gewölben, die Fenster sind marode und auch die Fußbodenheizung ist defekt. Allein für Reparaturen in diesen beiden Kirchen braucht es laut Kirchenkreis Lübeck Lauenburg mehr als 50 Millionen Euro.
Pröpstin Kallies: "Geht nicht nur um Religion"
Natürlich gibt es für die Sanierungen Zuschüsse und auch die Kirchen selbst sammeln schon lange Geld für den Erhalt der Jahrhunderte alten Gemäuer. Aber das reicht nicht. "Wir haben gemerkt, dass die Aufgabe der Instandhaltung dieser Kirchen und Türme eine Daueraufgabe ist, die wir als Kirche nicht allein stemmen können", erklärt die Lübecker Pröpstin Petra Kallies.
Deshalb sei es sinnvoll, "eine Stiftung zu haben, die auf Dauer angelegt ist". Und: Es gehe bei der neuen Stiftung "7Türme+" nicht nur um Religion, sondern um den Erhalt der gemeinsamen Kultur, so Kallies.
Possehl-Stiftung gibt sieben Millionen Euro
Über die Stiftung sollen nun Kräfte gebündelt und möglichst viele Geldgeber gefunden werden. Stifter sind die Nordkirche, der Kirchenkreis und die Kirchengemeinden der Altstadt. Auch die Lübecker Possehl-Stiftung hat bereits sieben Millionen Euro für die nächsten sieben Jahre zugesagt.
Für den Possehl-Vorsitzenden Max Schön ist die neue Stiftung "der große Aufruf an alle, denen Lübeck am Herzen liegt, also auch an die, die Lübeck nur besucht haben oder die hier wohnen, mitzutun, die sieben Türme zu erhalten".
Start der Stiftung spätestens im Frühjahr
Die Kirchen hoffen, dass das Land Schleswig-Holstein und die Hansestadt selbst die Stiftung unterstützen, um die Gotteshäuser und damit auch die Lübecker Altstadtsilhouette zu erhalten. An den Türmen habe der Zahn der Zeit genagt, betont Bischöfin Kirsten Fehrs.
Es gebe dringenden Handlungsbedarf. Oder, so Fehrs zugespitzt, könne man sich vorstellen, dass Lübeck demnächst nur noch "Stadt der sechs oder weniger Türme" genannt wird?
"7Türme+" muss staatlich anerkannt werden
Die Stiftung "7Türme+" muss nun noch staatlich anerkannt werden. Der Kirchenkreis rechnet damit, dass es mit der Stiftungsarbeit dann spätestens im Frühjahr offiziell losgehen kann.