Neubau der Rader Hochbrücke - die Brückenpfeiler kommen

Stand: 18.07.2023 21:00 Uhr

Erst im April war der Spatenstich zum Bau der neuen Rader Hochbrücke. Inzwischen nehmen die Arbeiten erste Formen an - aktuell werden die insgesamt 15 Brückenpfeiler gebaut.

von Julia Jänisch

Für den Autofahrer auf der alten Rader Hochbrücke im Kreis Rendsburg Eckernförde ist es kaum erkennbar, doch vierzig Meter weiter unten ist der Boden in Bewegung. Unter der Brücke sieht man: Bagger, Kräne und Sand, soweit das Auge reicht. Daneben sind tiefe Gräben ausgehoben worden. Dort sollen bald die neuen Brückenpfeiler stehen - 15 an der Zahl. Dafür werden gerade die Fundamente gebaut. Doch die müssen nicht nur an Land gelegt werden: Drei der Brückenpfeiler werden später mitten im Wasser stehen, in der sogenannten Borgstedter Enge.

Für die Fundamente müssen Widerstände überwunden werden

Eine Baumaschine treibt einen Metallpfahl in die Erde. Neben dieser steht ein Radlader. Dahinter stehen die Pfähle der Rader Hochbrücke. © NDR Foto: Julia Jänisch
Eine Baumaschine treibt einen Metallpfahl in die Erde. Dahinter sieht man die Pfähle der alten Rader Hochbrücke.

Für die Fundamente im Wasser müssen insgesamt 36 Stahlpfähle in den Seeboden gerammt werden. Ein aufwendiger Prozess, sagt Projektleiter Andreas König: "Herausforderung ist einmal, dass diese Bohrpfähle bis zu vierzig Meter lang sind. Die haben einen Durchmesser von einem Meter achtzig, und die müssen wir sauber in den Boden einbringen. Das heißt, es wird erstmal ein Stahlrohr in den Boden eingebracht."

Anschließend wird laut König der Boden im Wechsel ausgehoben, bis die Arbeiter auf der sogenannten Endtiefe sind. "Und im Anschluss müssen 90 Kubikmeter Beton eingefüllt werden. Wir müssen die Widerstände im Baugrund überwinden und müssen wirklich gewährleisten, dass wir die Endtiefe herstellen. Und bis jetzt läuft das reibungslos."

Bau mit Hilfe von Pontons

Damit das so reibungslos gelingt, schwimmt mitten in der Borgstedter Enge ein riesiger Ponton. Darauf sind Kräne, Maschinen und Stahlsäulen. Die gut ein Dutzend Arbeiter drehen die Pfähle mit großen Maschinen langsam in den Untergrund. Hoch kommt Schlick vom Seeboden - er wird auf Container geladen und mit Booten abtransportiert. Das dauert. Aber bis Jahresende sollen alle Pfähle im Wasser sein.

Ein Satellitenbild der Rader Hochbrücke. © Vertical52, Airbus/Pleiades Foto: Vertical52, Airbus/Pleiades
Auch aus dem All sind die Arbeiten für die neue Rader Hochbrücke schon zu sehen.

Dass eine Brücke so gebaut wird, ist auch für Projektleiter Andreas König besonders: "Für mich als Bauingenieur ist es natürlich eine sehr große Herausforderung und auch kein alltägliches Projekt. Und auch kein alltägliches Bauwerk. Ich denke, dass man im Berufsleben vielleicht nur einmal die Chance bekommt, so eine Brücke zu bauen."

Fahrbahn wird auf die Pfeiler geschoben

Sobald die Pfeiler stehen, werden die Fahrbahnelemente Stück für Stück darauf geschoben - gleichzeitig von beiden Seiten der Brücke. Bis zu 120 Meter Spannweite zwischen den Pfeilern müssen dabei überbrückt werden. Der letzte Teil der Fahrbahn wird über den Nord-Ostsee-Kanal zur Brücke geschifft und von Kränen hochgezogen. Erst dann ist die 1,5 Kilometer lange Brücke komplett. Die Ingenieure nennen das: die Brückenhochzeit.

Bau dauert bis 2030

Nachdem die erste Brücke fertig sein wird, wird die alte Rader Hochbrücke abgerissen. Erst dann wird die Brücke für die Gegenfahrbahn gebaut. Projektkoordinator Ulf Evert fasst zusammen: "Wenn wir mit dem Bau der neuen Rader Hochbrücke fertig sind, dann wird es nicht mehr nur eine, sondern genau genommen zwei Rader Hochbrücken geben." Bis es soweit ist, dauert es noch gut sieben Jahre. Die neue Rader Hochbrücke wird sechsspurig ausgebaut und soll nach dem Willen der Ingenieure gut hundert Jahre halten.

Weitere Informationen
An der Rader Hochbrücke stecken auf einer Baustellen vier Spaten nebeneinander im Sand. © NDR Foto: Christopher Gaube

Baustart neben der A7: Erster Spatenstich für neue Rader Hochbrücke

Die alte Brücke ist schon seit Jahren marode, deshalb muss ein Ersatz her. Bis zum Jahr 2030 sollen die Bauarbeiten dauern. mehr

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 18.07.2023 | 19:30 Uhr

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