Nach Schlägerei mit Verletzten in Lübeck: Polizei sucht Zeugen
Nach zwei Schlägereien in Lübeck am vergangenen Freitag sucht die Polizei jetzt nach Zeugen. Sie sollen dabei helfen, sämtliche Tatverdächtige und Motive zu ermitteln. Es besteht der Verdacht der gefährlichen Körperverletzung.
Tatverdächtig sind insgesamt sechs junge Männer im Alter von 14 bis 19 Jahren und ein weiterer 43-Jähriger. Die Polizei geht davon aus, dass sie alle bei den zwei Schlägereien in Lübeck am Freitag (15.9.) leicht verletzt worden sind. Inzwischen nimmt die Polizei an, dass beide Schlägereien in einem Zusammenhang stehen. Die genauen Motive sind aber noch unklar und sollen jetzt ermittelt werden.
Bei der Prügelei in der Innenstadt stürzte auch ein unbeteiligter älterer Mann. Er wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Auch Zeugen, die das Geschehen beobachtet haben, sollen sich an die Lübecker Polizei wenden. Außerdem bittet die Polizei um private Fotos oder Videoaufnahmen vom Geschehen, die über ein Hinweisportal hochgeladen werden können. Die Beamten ermitteln wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
19-Jähriger war in zwei Schlägereien verwickelt
Nach Angaben der Polizei wurden am Freitag zwei Jugendliche im Alter von 14 und 17 Jahren von zwei jungen Leuten am Stadion Buniamshof in Lübeck verprügelt. Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich den Angaben zufolge um einen 16 und einen 19 Jahre alten Lübecker. Sie sollen zusammen mit zwei weiteren Personen am Stadion zusammengestanden haben. Nach einem kurzen Wortwechsel wurden die 14- und 17-Jährigen ersten Erkenntnissen zufolge geschlagen und getreten.
Die verletzten Opfer erstatten nach den Angriffen Anzeige bei der Polizei. Nur wenige Augenblicke später wurden sämtliche verfügbare Streifenwagen zu einer Schlägerei zwischen mehreren Beteiligten in die Sandstraße in der Lübecker Innenstadt gerufen. Auch dort sollen wieder die mutmaßlichen Schläger der ersten Prügelei beteiligt gewesen sein. Der 19-Jährige wurde von mehreren Personen angegriffen und erlitt Schläge und gleichzeitige Tritte gegen den Kopf. Er kam ins Krankenhaus, konnte es aber am Abend wieder verlassen.
Video der Schlägerei sorgt für Wirbel
Das Kommunikationsziel einer unaufgeregten, sachlichen und neutralen Information der Bürgerinnen und Bürger sei offenkundig verfehlt worden, räumte der stellvertretende Landespolizeidirektor, Hartmut Kunz, am Montag ein. Hintergrund ist ein Video von einer Schlägerei in der Lübecker Innenstadt, das massive Gewalteinwirkung auf einen 19-Jährigen abbildet. Die Polizei hatte Nutzer der Plattform X (vormals Twitter) dazu aufgefordert, den Clip zu löschen, da ansonsten Straftatbestände erfüllt sein können. Bereits am Sonntag räumte die Polizei ein, dass für Einschätzungen dieser Art die Staatsanwaltschaft zuständig sei.
Außerdem erklärten die Beamten, man wollte mit dem Lösch-Aufruf verhindern, dass unbeteiligte Dritte - womöglich Kinder - die Sequenzen zu sehen bekommen. Darüber hinaus zeigt das Video laut Polizei auch unbeteiligte Personen, die nicht unkenntlich gemacht worden und somit identifizierbar sind.
Auch Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) entschuldigte sich: Es sei nicht darum gegangen, Informationen zurückzuhalten oder etwas zu vertuschen, betonte die Innenministerin.
Weißer Ring verteidigt Handeln der Polizei
Der Weiße Ring verteidigte das Handeln der Polizei. Die Gewaltszenen könnten von Kindern gesehen werden und auf sie äußerst verstörend wirken, warnte der Verein, der sich ehrenamtlich um Opfer von Kriminalität kümmert. Gewaltopfer, die - wie in dem Video - in einer absolut hilflosen Situation in Massenmedien gezeigt werden, könnten starke psychische Folgen erleiden. Es gebe Menschen, die darunter ein Leben lang leiden. Die Aufforderung der Polizei, das Video zu löschen, sei allein schon deshalb völlig richtig, teilte der Verein mit.