Munitionsbergung in Lübecker Bucht startet bald
In Nord- und Ostsee liegen massenhaft verklappte Munitionsreste. Die sogenannten Munitionshalden werden von Forscherinnen und Forschern mit einem Tauchroboter untersucht. Ab August ist die Bergung geplant.
Die Zahlen sind gewaltig: Etwa 1,6 Millionen Tonnen Kriegsmunition liegen laut Experten in der deutschen Nord- und Ostsee. Mit der Zeit rosten die Munitionsreste allerdings und können so giftige Stoffe ins Meer abgeben. Spezialfirmen sollen deshalb im Sommer mit der Bergung beginnen. Zunächst ist geplant, 50 Tonnen vor Haffkrug und Perlzerhaken (beide Kreis Ostholstein) aus der Ostsee zu bergen.
Forscher des Kieler Geomar Helmholtz-Zentrums untersuchen dafür aktuell noch die Munitionshalden. Dazu werden von einem Forschungsschiff aus ferngesteuerte Tauchroboter in die Ostsee gelassen. Diese senden Bilder, so dass die Wissenschaftler sehen können, wo welche Art von Munition liegt. Allein in der Lübecker Buch sollen es rund 50.000 Tonnen sein.
TNT gelangt durch alte Munitionsreste ins Wasser
Um die Fundstellen der Munitionsreste messen die Forscher TNT im Wasser. "Noch alles im grünen Bereich", sagen die Experten. Aber sie fürchten auch, dass immer mehr giftige Stoffe freigesetzt werden.
Der Bund hat deshalb ein Sofortprogramm gestartet, um ein umweltfreundliches und ungefährliches Bergungs- und Entschärfungssystem zu entwickeln, mit dem im großen Stil alte Minitionsreste geborgen werden können. Drei von Experten ausgewählte Räumungsfirmen sollen noch diesen Sommer damit beginnen, Altmunition zu bergen und zu entsorgen.
Projekt ist Gemeinschaftsaufgabe
Das Pilotprojekt ist eine Gemeinschaftsaufgabe: Unter anderem der Bund, Experten vom Kieler Geomar, der Kampfmittelräumdienst und das Land Schleswig-Holstein sind daran beteiligt. 100 Millionen Euro stellt der Bund dafür zur Verfügung. Das Ziel des Projekts ist es, etwa 50 Tonnen Munition aus der Lübecker Bucht herauszuholen.