Mittelstandstag in Kiel: Sorge um wirtschaftliche Zukunft
Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) hat sich am Freitag zum Bundesmittelstandstag in Kiel getroffen. Im Mittelpunkt standen die Unzufriedenheit mit der Wirtschafts- und Energiepolitik im Bund und die Lage des Industriestandorts Deutschland.
Energiewende, Rohstoffknappheit, Fachkräftemangel: Mittelständische Unternehmen stehen derzeit vor vielen Herausforderungen. Darüber haben Vertreter der Unionsparteien in Kiel gesprochen und ein düsteres Bild gezeichnet. Immer mehr Firmen wanderten ab, es gebe zu viel Bürokratie, die Energiepreise belasteten die Unternehmer schwer. Der Bundesvorstand der Mittelstandsunion forderte, die Migration zu begrenzen, Bürokratie abzubauen und die Energiepreise zu senken.
Günther: Deutschland kein Spitzenreiter mehr
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betonte, Deutschland sei in vielen Bereichen nicht mehr der Spitzenreiter. "Das macht etwas mit einer Nation", sagte der CDU-Landeschef vor den knapp 400 Delegierten. Er vermisse den Leistungsgedanken in der Gesellschaft. Er forderte außerdem Änderungen bei den Netzentgelten am Strommarkt. Es dürfe nicht länger so sein, dass dort, wo erneuerbare Energie erzeugt wird, alle Kunden höhere Strompreise zahlen müssten, sagte Günther. Es müsse im Gegenteil so sein, dass die Menschen, die einspeisen, eher einen geringeren Preis zahlen als einen höheren.
Merz: wirtschaftlichen Fokus verloren
Aus Berlin angereist war auch der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz. Aus seiner Sicht hat die Bundesregierung beim Thema Wirtschaft den Fokus verloren. "Wollen wir eigentlich auf Dauer ein Industrieland bleiben? Ich habe nicht den Eindruck, dass das bei Teilen der Sozialdemokraten und bei sehr großen Teilen der Grünen unstreitig ist", sagte Merz in seiner Rede. "Offensichtlich träumen einige von denen - nicht alle - davon, dass man mit weniger Industrie Klimaziele schneller erreichen kann, als wenn wir ein Land produzierender Industrie bleiben." Er halte das für einen schweren strategischen Fehler.