Messerattacke von Brokstedt: Täter seit 2015 psychisch auffällig
Der mutmaßliche Täter der Messerattacke von Brokstedt hat nach Informationen des WDR seit 2015 unter psychischen Problemen gelitten. Obwohl ihm eine Psychose attestiert worden sein soll, habe er keinen Therapie-Platz erhalten.
Der mutmaßliche Täter der Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg, Ibrahim A., litt offenbar schon lange unter psychischen Problemen. Nach Informationen des WDR hatte der aus Gaza stammende Mann bereits in seiner Zeit in Bad Münstereifel (Nordrhein-Westfalen) ab 2015 depressive Phasen. Eine anonyme Quelle sagte: "Er hatte häufiger geäußert, dass er nicht mehr leben wolle, weil er nicht zurecht kommt in der Welt, weil es zu viele Dinge gab, die ihm große Schmerzen bereiten." Die Quelle spielte damit auf Erinnerungen des mutmaßlichen Täters in dessen Kindheit in einem Flüchtlingsheim in Gaza-Stadt an. Dort soll er gelebt haben, da seine Familie vor der Hamas fliehen musste. Um die Situation besser ertragen zu können, habe er begonnen, Drogen zu nehmen - angeblich Cannabis. Dadurch sei seine Zündschnur kürzer geworden, berichtet die Person.
Kein Therapie-Platz für Ibrahim A.?
Ibrahim A. habe selbst erkannt, dass die Drogen ihm nicht gut tun, sagte die anonyme Quelle. Als er Hilfe in einer Klinik in Köln suchte, habe ihm eine Psychologin gesagt, dass er beginne eine Psychose zu entwickeln, die sich durch den Drogenkonsum noch verstärken könne und er daher damit aufhören solle. Eine Therapie machte der Mann damals aber nicht, da er keinen Platz bei einem Therapeuten fand. Die Klinik äußerte sich nach Angaben des WDR zu einer Anfrage nicht. Sie verweist auf ihr Schweigepflicht.
Drogen verhindern Schulabschluss
Stattdessen nimmt der mutmaßliche Täter von Brokstedt weiter Drogen, auch Kokain. Zuletzt lebte er in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) und versuchte dort auch seinen Schulabschluss zu machen. Nach Angaben der anonymen Quelle des WDR sei er unter anderem wegen seines Drogenkonsums daran gescheitert. Daraufhin sei er 2020 nach Kiel gezogen. Später soll er auch in der Untersuchungshaft in Hamburg psychisch auffällig gewesen sein. Nach seiner Entlassung soll Ibrahim A. Ende Januar in einem Regionalzug vom Kiel nach Hamburg zwei Jugendliche (17,19) getötet und mehrere Personen zum Teil schwer verletzt haben. Wie er sich derzeit in der JVA Neumünster verhält und wie mit ihm umgegangen wird, beschäftigt am Mittwoch auch den Innen- und Rechtsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags.