Lübeck setzt Parksensoren gegen Falschparker ein
Neue Parksensoren zeigen dem Ordnungsamt Lübeck an, wenn Menschen ihre Autos an Stellen parken, die wichtig für die Feuerwehr sind, um schnell zu Einsatzorten in der historischen Altstadt zu kommen.
Wenn der Leiterwagen der Feuerwehr durch die engen Straßen in St. Lorenz Nord in Lübeck fährt, geht das nur in Schrittgeschwindigkeit. Auf beiden Seiten stehen Autos von Anwohnern. Richtig kniffelig wird es, wenn das Feuerwehrauto um die Ecke biegen muss. Denn oft sind die auch zugeparkt, vor allem abends, wenn die Anwohner zu Hause sind. Für die Einsatzkräfte wird das zum Problem. Dreimal muss der Leiterwagen rangieren, bevor er weiterfahren kann. So haben es Einsatzkräfte am Freitag Pressevertretern demonstriert. Die Autos wurden für diese Demonstration extra falsch geparkt. Aber: solche Situationen sind laut der Berufsfeuerwehr in Lübeck Alltag. "Unsere Alarmfahrten machen natürlich keinen Halt vor den Uhrzeiten, die Alarmfahrt muss auch nachts um drei sitzen. Wir fahren immer nach der Verhältnismäßigkeit und im schlimmsten Fall müssen Schäden an anderen Fahrzeugen in Kauf genommen werden", fasst Lars Walther von der Feuerwehr Lübeck zusammen.
Wer lange steht, wird abgeschleppt
Helfen sollen der Feuerwehr ab jetzt Parksensoren. An 14 Orten hat die Stadt Lübeck diese Sensoren installiert, meist handelt es sich dabei um Kreuzungen in engen Wohngebieten. Sobald ein Fahrzeug über einem der Sensoren parkt, bekommt die Hansestadt eine Pushmeldung auf der sogenannten Smart City Plattform. Auf einer digitalen Karte wird die aktuelle Belegung in Echtzeit angezeigt. Das Ordnungsamt kann dann schnell handeln. "Wir können darüber hinaus auch noch Details aufrufen und sehen, seit wann der Sensor überparkt ist", sagt Fabian Kloth, Leiter des kommunalen Ordnungsdienstes. Er ergänzt: "Sollte der Wagen dort länger als ein paar Minuten stehen, versuchen wir noch den Halter vor Ort zu treffen, damit er sein Auto wegfahren kann. Andernfalls werden wir den Wagen abschleppen lassen."
Lübeck als Vorbild für Barcelona
Die Parksensoren sind ein gemeinsames Projekt der Hansestadt Lübeck mit den Stadtwerken und dem kommunalen Ordnungsdienst. Das Pilotprojekt läuft seit Februar. Seitdem verzeichnet die Hansestadt signifikant weniger Falschparker in den betroffenen Bereichen. Und das weckt Interesse aus anderen Städten, die ähnliche Probleme haben: enge Straßen, wenig Parkraum und viele Autos. Erste Anfragen kamen bereits aus Krefeld in Nordrhein-Westfalen und Barcelona in Spanien. "Das macht uns stolz", sagt Stefan Ivens, Chief Digital Officer der Hansestadt Lübeck. Ziel sei es, Lübeck zur Smart City zu entwickeln. In den kommenden Monaten sollen weitere Gebiete mit den Sensoren ausgestattet werden.