Landstrom für Kreuzfahrtschiffe: Neue Anlagen am Kieler Ostufer
Bis 2030 sollen in Kiel alle Kreuzfahrtschiffe vom Land aus mit Strom versorgt werden können. Am Sonnabend wurden dafür zwei neue Anlagen eröffnet. Bund und Land haben 11 Millionen Euro dazugegeben.
Mit den beiden neuen Anlagen verfügt der Kieler Hafen nun an allen Kreuzfahrtterminals über die Möglichkeit, Schiffe mit Landstrom zu versorgen. Zusammen mit den bereits bestehenden Anlagen am Norwegenkai sowie am Ostsee- bzw. Schwedenkai können nach Angaben des Seehafens ab 2024 bis zu sechs Schiffe parallel Landstrom nutzen.
Landstrom muss erst umgewandelt werden
Allerdings arbeiten die Schiffe mit anderen Stromspannungen. Das Anschließen funktioniert nicht über einen Stecker in einer Steckdose, der Landstrom muss erst gewandelt werden. Der Umbau der notwendigen Anschlüsse ist für Reedereien teuer. Trotzdem steigt laut Seehafen-Geschäftsführer Dirk Claus die Nachfrage. Aktuell laufen an neun Schiffen sogenannte Integrationstests - in der kommenden Saison sollen sie insgesamt rund 100 Mal in Kiel festmachen und den Landstrom benutzen. 40 Mal sollen sie über die neuen Anlagen am Ostufer versorgt werden und 60 weitere Male den Ostseekai anlaufen, um dort Landstrom zu beziehen.
Land und Bund wollen nachhaltigen Schiffsverkehr fördern
"Wenn wir von den Reedereien erwarten, dass sie ihre Flotten auf alternative Antriebe umstellen, dann müssen wir landseitig entsprechende Angebote machen", erklärte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Sonnabend. Er übergab einen Zuwendungsbescheid in Höhe von elf Millionen Euro - finanziert zu gleichen Teilen von Land und Bund. Die Förderung sei auch eine Investition in die Wettbewerbsfähigkeit des Kieler Hafens. Insgesamt kostet das Bauprojekt am Ostufer 17 Millionen Euro.
Eine der größten Anlagen Europas in Kiel
Auch Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) sprach von einem Meilenstein. Kiel wolle auch in Zukunft eine Vorreiterrolle in Sachen nachhaltiger Seetourismus sein. "Seit 2019 investiert der Seehafen Kiel kontinuierlich in den Ausbau der Landstrominfrastruktur. Mittlerweile verfügen wir über eine der größten Anlagen Europas.", sagte Kämpfer.
Der Seehafen selbst will mit den neuen Anlagen seinem eigenen Ziel näher kommen, bis 2030 alle Schiffe an den Liegeplätzen mit Öko-Landstrom zu versorgen. Über die bestehenden Landstromanlagen wurden nach Angaben des Seehafens im laufenden Jahr rund die Hälfte aller Anläufe von Fähr- und Kreuzfahrtschiffen mit Landstrom versorgt.