Kraftwerk in Kiel: Sprengung im dritten Versuch erfolgreich
Zwei Sprengungen haben den Kesselhauskomplex des ausrangierten Kohlekraftwerks in Kiel nicht komplett zu Fall bringen können. Ein weiterer Versuch am Mittwochnachmittag brachte endlich Erfolg.
Im dritten Anlauf gegen 15.20 Uhr konnte der verbliebene Teil des ehemaligen Kesselhauskomplexes des alten Gemeinschaftskraftwerks in Kiel final gesprengt werden. Die Anlage zur Rauchgasentstickung fiel dieses Mal wie geplant zu Boden. Dank eines Zeitpuffers bleiben die Rückbauarbeiten laut Geschäftsleitung trotz der Extrasprengung im Zeitplan.
Geschäftsführung: Einen vierten Versuch hätte es nicht gegeben
Matthias Brock, der kaufmännische Geschäftsführer des Gemeinschaftskraftwerks, zeigte sich erleichtert: "Wenn das heute beim dritten Mal nicht funktioniert hätte, hätten wir keinen vierten Versuch mehr gemacht." Denn dann wäre laut Brock erheblich mehr Aufwand nötig gewesen, um den Gebäudeteil zum Einsturz zu bringen - weshalb alle nervös waren. "Es war nicht 100 Prozent sicher, ob das klappt." Nun werde erst einmal der entstandene Schrott weggeräumt.
Die ersten zwei Sprengversuche schlugen fehl
Am Dienstag waren zwei Versuche fehlgeschlagen: Die Sprengung war nur zum Teil erfolgreich. Ein Teil des Kesselhauskomplexes wurde gesprengt, ein anderer Teil hingegen nicht. Auch eine weitere Sprengung am frühen Abend änderte daran nichts. Wo genau es hakte, ist weiterhin nicht klar, denn die dritte Sprengung erfolgte laut Brock nach dem gleichen Verfahren.
Nach Angaben des Sprengmeisters Eduard Reisch schafften die Schneidladungen es am Dienstag nicht, die dicken Metallträger am Fundament ganz zu durchschneiden. Bei Testsprengungen im Vorfeld hatte das noch funktioniert. Überlegungen, die Anlage mit einem Bagger weiter einzureißen, wurden aufgrund der Instabilität verworfen.
Endphase des Rückbaus beginnt jetzt
Mit der Sprengung des Kesselhauses im Kieler Gemeinschaftskraftwerk hat die Endphase des Rückbaus begonnen. Unter anderem steht noch die Sprengung des noch auf dem Gelände stehenden Schornsteins an. Diese wird nach Angaben von Matthias Brock wie geplant in vier bis sechs Wochen stattfinden. An dieser Zeitplanung ändere sich nichts.
Kieler Förde und Waldstücke waren gesperrt
Rund um das ehemalige Kesselhaus herum war ein Sicherheitsradius von 300 Metern eingerichtet worden. Aus Sicherheitsgründen sperrte die Polizei auch Bereiche der Waldflächen südlich der Straße Zum Kesselort und östlich der Straße Hasselfelde sowie teilweise den Schiffsverkehr auf der Kieler Förde. Nun wurde die Sperrung wieder aufgehoben.
Karte: Sperrgebiet der Sprengung vom ehemaligen Kesselhaus des Gemeinschaftskraftwerks
Das Kohlekraftwerk ist stillgelegt. Es hatte die Stadt fast 50 Jahre lang mit Energie versorgt und die Silhouette des Ostufers geprägt. Inzwischen versorgt das sogenannte Küstenkraftwerk mit dem Energieträger Erdgas die Stadt.