Kohlekraftwerk Kiel: Nordreportage zeigt spektakulären Abriss

Stand: 28.02.2024 10:41 Uhr

Über zwei Jahre lang begleitete ein Filmteam für "Die Nordreportage" das letzte Kapitel des Kohlekraftwerks in Kiel. Ein Abriss, der extreme Höhen und Tiefen erlebte und sogar deutschlandweit Schlagzeilen machte.

Mehr als fünf Jahrzehnte hat das gewaltige Kohlekraftwerk an der Förde die Skyline von Kiel geprägt. Das alte, stählerne Kesselhaus mit einer Höhe von knapp 70 Metern und der Industrieschornstein mit über 130 Metern waren zwar eine Art ungeliebtes Wahrzeichen der Stadt Kiel, aber dennoch ein vertrautes Bild. Inzwischen ist hier alles verschwunden, als wäre es wegradiert worden.

Mit das wichtigste Werkzeug für den Abbruch: Der „Long-Front-Abrissbagger“. © NDR/Matthias Brock
Mit das wichtigste Werkzeug für den Abbruch: der "Long-Front-Abrissbagger".

Deutschlandweit Schlagzeilen machte der Abriss, als es bei der Sprengung - trotz sorgfältiger Vorbereitung - zu ungewöhnlichen Pannen kam. Selbst Experten waren damals völlig überrascht, als ein mehr als sechs Kilogramm schweresMetallteil über 1.100 Meter weit in ein Wohnhaus geschleudert wurde. Es entstand Sachschaden, Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Die Dokumentation verdeutlicht in zwei Teilen, wie komplex es ist, einen solch gigantischen Abriss zu organisieren und durchzuführen. Es gleicht einem dreidimensionalen Schachspiel, das kreative Lösungen erfordert. Bis zu 80 Arbeiter und 20 schwere Maschinen sind hier gleichzeitig im Einsatz und müssen so koordiniert werden, dass sie sich gegenseitig nicht behindern. Noch wichtiger ist, dass niemand verletzt wird. Fehler können bei einem Abriss schnell tödlich enden.

VIDEO: Mission Abriss – ein Kraftwerk verschwindet | Teil 2 (29 Min)

288 Sprengladungen nur für das Kesselhaus

Nicht nur die vier Sprengungen bergen Gefahren, auch die Entfernung von Schadstoffen wie PCB und Asbest in einem Bauwerk dieser Größe ist eine Herausforderung. Über Monate hinweg müssen Teams in Schutzausrüstungen die giftigen Materialien sammeln, verpacken und entsorgen: eine absolute Knochenarbeit und der härteste Job auf der Baustelle. Und die Maschinenführer des Projekts sind Spitzenkräfte in der Baubranche, wahre Meister, deren Geschicklichkeit im Umgang mit dem Bagger beeindruckt.

Die Sprengmannschaft, die extra aus Bayern anreist, gehört zu einer Handvoll Firmen in Deutschland, die überhaupt in der Lage sind, eine derart komplexe Sprengung durchzuführen. Allein für das Kesselhaus werden 288 einzelne Sprengladungen benötigt. Sprengmeister Eduard Reisch sagt, er habe noch nie von einer so komplexen Sprengung eines Kesselhauses gehört.

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Dieses Thema im Programm:

Die Nordreportage | 28.02.2024 | 18:15 Uhr

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