Klimawandel und Fangquoten bereiten SHs Fischern Sorgen
Am Freitag hat in Rendsburg der schleswig-holsteinische Fischereitag stattgefunden. Die Umsätze sowie die gefangenen Fische, Krabben und Muscheln nahmen 2022 zwar leicht zu, doch die Berufsfischer äußerten sich trotzdessen besorgt.
EU-Verbote, Fangquoten, mangelnde Perspektiven und die Suche nach Alternativen - all das waren Themen beim Landesfischereitag am Freitag in Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Die Angst vor Maßnahmen der Politik ist groß bei den Berufsfischern in Schleswig-Holstein. Das sagten mehrere Fischer auf der Mitgliederversammlung des Landesfischereiverbandes Schleswig-Holstein e.V.
Landesfischereiverband SH kritisiert Politik
Der Vorstand des Landesverbands, Lorenz Marckwardt, sagte zu den EU-Verboten und dem möglichen Nationalpark Ostsee: "Das ist total hirnverbrannt, hinrissig, Schwachsinn." Er sagte, die Politik solle erst erst einmal "ihre Schularbeiten" machen und sich um die Altlasten kümmern, wie zum Beispiel versunkene Kriegsmunition. "Dann schauen wir mal, ob sich was gebessert hat und dann kann man nachbessern."
Dorsch wandert in tiefere Regionen
Auch der Klimawandel mache den Fischern zu schaffen, so Marckwardt: "Der Dorsch wandert in tiefere Regionen, wo er kühleres Wasser hat." Bisher waren der Dorsch und der Hering zwei der wichtigsten Ostseefische für die Branche. Derzeit sind die Fangquoten bei beiden stark eingeschränkt. Doch Überfischung sei in Schleswig-Holstein kein Problem. "Wir halten uns strikt an unsere Vorgaben", ergänzte der Landesverbandsvorstand.
Krabbenfischer besorgt: "Wir sterben aus"
Auch die Krabbenfischer fürchten um ihre Zukunft: Sollte die EU zum Beispiel das geplante Verbot von Grundschleppnetzen durchsetzen und auch die Fanggebiete immer weiter begrenzen, könnte dies für sie gar existenzbedrohlich sein. "Die Wasserfläche ist unsere Existenzgrundlage. Und wenn die immer weiter eingeschränkt wird, bis irgendwann fast nichts mehr da ist, dann sterben wir irgendwann aus", erklärte Fischer Jan Möller aus Büsum (Kreis Dithmarschen) in Rendsburg.
Fischereiminister Schwarz will sich für Fischer in SH einsetzen
Fischereiminister Werner Schwarz (CDU) sagte, die Ostseefischerei befinde sich in der größten Krise seit der Nachkriegszeit. Die Landesregierung stehe jedoch hinter dem Beschluss, die Fischerei im Land erhalten zu wollen. Die Pläne rund um den Nationalpark Ostsee seien noch nicht final. Schwarz werde den Prozess kritisch begleiten und sich für die Interessen der Fischer im Land einsetzen. Dabei verwies er auch auf die Vereinbarung im Koalitionsvertrag, nach welchem sich die schwarz-grüne Regierungsspitze für den Erhalt der traditionellen Krabbenfischerei in der Region ausgesprochen hat.