Klebe-Aktion der "Letzten Generation" führt zu Stau auf B76 in Kiel
Weil sich mehrere Anhänger der "Letzten Generation" am Montagmorgen in Kiel auf Höhe der Anschlusstellen am Holstein-Stadion festgeklebt hatten, kam es zu Staus. Am Nachmittag gab es eine weitere Aktion.
In Kiel hat sich der Verkehr auf der B76 am Montagmorgen gestaut. Vier Anhänger der "Letzten Generation" hatten sich um kurz vor 8 Uhr auf der Straße festgeklebt - auf Höhe der Anschlusstellen am Holstein-Stadion. Zwei weitere Aktivisten hatten sich auf die Straße gesetzt, ohne sich festzukleben. Die Aktion führte zu Staus in beide Richtungen. Nach 30 beziehungsweise 45 Minuten waren die Blockaden beendet und der Rückstau löste sich auf. "Aufgrund des Regens hat der Kleber nicht so gut gehalten vermutlich", sagte ein Sprecher der Polizei. Die Polizei nahm sechs Aktivisten vorerst in Gewahrsam.
Stau am Kronshagener Weg
Etwa zur selben Zeit gab es eine weitere Aktion der Gruppe an der Anschlusstelle Kronshagen-Süd. Auch hier waren nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein sechs Personen beteiligt, fünf von ihnen klebten sich fest. Autofahrer kamen deshalb nicht auf den Kronshagener Weg, es staute sich auch hier. Etwa zehn Polizeibeamte waren vor Ort und lösten die Protestveranstaltung auf.
Am späten Nachmittag sorgte die Gruppe erneut für Beeinträchtigungen im Berufsverkehr der Landeshauptstadt. Nach Angaben der Polizei versammelten sich etwa 40 Menschen zu einer spontanen Demonstration, um von der Kaistraße Richtung Landeshaus zu ziehen. Der Verkehr habe sich gestaut, sagte eine Polizeisprecherin.
Bereits 20 Protestaktionen in SH
Seit Februar hat die Polizei insgesamt rund 20 Protestaktionen der Gruppe in Schleswig-Holstein registriert. Auf Sylt besprühten Mitglieder ein Privatflugzeug, eine Hotelbar und die Fassade eines Geschäfts mit Farbe. In Neustadt in Holstein besprühte die Gruppe eine Jacht mit Farbe. Mit ihren Aktionen will die "Letzte Generation" nach eigenen Angaben darauf aufmerksam machen, dass reiche Menschen mit ihrem Lebensstil deutlich mehr Kohlendioxid produzierten als Normalbürger.
Auch die Staatsanwaltschaft Flensburg beschäftigt sich bereits mit den Klebe-Aktionen. Im schleswig-holsteinischen Landtag hatten zuletzt mehrere Politiker die Protestaktionen der "Letzten Generation" scharf verurteilt. Der Zweck heilige nicht die Mittel, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). "Niemand von uns akzeptiert, dass Straftaten begangen werden." Der Staatsschutz ermittele in den Fällen zentral, es seien auch längerfristige Ingewahrsamnahmen von Tatverdächtigen möglich. Entsprechende Musteranträge lägen bereits vor.